Warum tödliche Unfälle im Job in Italien zum bitteren Alltag gehören

Politik

Kaum ein Tag vergeht ohne Meldung, dass es tödliche Unfälle auf der Arbeit gibt. Mangelnde Kontrollen sind nur ein Grund für ein Problem, das von von Nord- bis Süditalien zieht.

Fünf Menschenleben hat  die Explosion am Montag in einem Erdöldepot des Mineralkonzerns ENI in der Nähe von Florenz gefordert. Bis jetzt ist die Ursache der Explosion noch nicht erkundet. Ein Augenzeuge soll gesehen haben, wie Benzin aus einem der Tanks floss, und hat sich selbst gerade noch rechtzeitig in Sicherheit bringen können.

Doch wenngleich die Ursache dieser Tragödie noch nicht fest steht , bekräftigt sie die gewollt zugespitzte Frage, die man sich hierzulande immer öfter stellt: Soll ich mein Leben die Arbeit aufs Spiel setzen, noch dazu eine schlecht bezahlte?

Völlig übertrieben ist die Frage nicht. Von Jänner bis Ende Oktober haben in Italien schon 890 Menschen während der Arbeit ihr Leben verloren. Allein nach dem Unglück am Montag sind weitere zwei Arbeiter gestorben.

Hier eine Chronik der schlimmsten Unfälle in diesem Jahr: 

Am 16. Februar stürzte in Florenz beim Bau eines Supermarkt ein zehn Tonnen schwerer Balken ein und tötete fünf Arbeiter. 

Am  9. April kam es zu einem Unfall im Wasserkraftwerk von Suviana, eine Gemeinde 70 Kilometer von Bologna entfernt. Im Turbinenbereich in 30 Meter Tiefe kommt es zu einer Explosion. Es sterben fünf Menschen. 

6. Mai Palermo, fünf Arbeiter ersticken infolge der Schwefelwasserstoffausströmungen in der Abwasserkanalisation. 

Am 24. Oktober kommt es zu einer Explosion in der Toyota Material Handling Fabrik in Bologna. Ein Teil der Fabrikhalle stürzt ein, zwei Arbeiter werden tödlich verletzt. 

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18. November Ercolano, Neapel. In einer unbefugten Feuerwerkfabrik sterben nach einer Explosion zwei 26-jährige Frauen und ein 18-Jähriger. Alle drei arbeiteten ohne Vertrag.

2023 sorgte vor allem der Unfall auf der Zugstrecke Mailand-Turin für große Bestürzung. In Nähe der Gemeinde Brandizzo wurden gegen Mitternacht fünf Arbeiter von einem Zug überfahren. 

Mangelnde Sicherheitsvorkehrungen

Und das sind nur die Vorfälle, die für großes Aufsehen gesorgt haben. Es vergeht aber fast kein Tag, an dem es nicht mindestens ein Todesfall auf dem Arbeitsplatz gemeldet wird. Eine Plage, die Nord- und Süditalien gleichermaßen betrifft. Der Großteil der Unfälle ist die Folge mangelnder Sicherheitsvorkehrungen, obwohl das Gesetz diese vorschreibt. 

Um diesem Missstand entgegenzuwirken, hat die Regierung einen Punkteausweis eingeführt, der seit 1. Oktober für Bauunternehmen Pflicht ist. Wer gegen die Sicherheitsvorkehrungen und andere Vorschriften verstößt, dem werden Punkte abgezogen. Und unter einer bestimmten Punktezahl wird dem Unternehmen auch die Baubewilligung entzogen. 

Für viele Arbeitsrechtler ist diese Maßnahme aber nicht mehr als Augenauswischerei. Es stellt sich nämlich jetzt die Frage: Wer kontrolliert, dass die besagten Unternehmen einen gültigen Ausweis haben? Die Unfälle passieren nicht zuletzt, weil es an Arbeitsinspekteure mangelt, die dafür sorgen, dass die bestehenden Maßnahmen auch umgesetzt werden.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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