Stromkunden sollen mehr Einblick in ihr Netz erhalten

Wirtschaft

Verteilnetzbetreiber machen aktuelle Daten und Zukunftspläne öffentlich, um Kunden bei Energiewende an Bord zu holen.

Stromkunden sind nicht mehr das, was sie einmal waren. Früher haben sie elektrische Energie bloß erhalten, heute produzieren sie vielfach selbst Strom. Das ist auch gut so, weil damit mehr erneuerbare Energie erzeugt wird und gleich lokal verbraucht wird. Die heimischen Netzbetreiber befürworten die Entwicklung, haben manchmal aber auch ihre liebe Not damit. Ihre Abstimmung mit Stromkunden soll in Zukunft verbessert werden, damit man „Hand in Hand“ in die Energiezukunft schreitet, wie es das Forum Versorgungssicherheit ausdrückt.

Bei PV-Planung brauchen Stromkunden oft viel Geduld

„Die neue Rollenaufteilung ist eine Herausforderung für die Netze“, sagt Brigitte Ederer, Sprecherin des Forum Versorgungssicherheit. „Aber die Digitalisierung wird helfen, Informationen schneller zu Kunden zu bringen und Prozesse im Umgang mit Kunden zu beschleunigen.“ Heute sei es beispielsweise manchmal so, dass es Kunden, die eine eigene Photovoltaikanlage auf ihrem Grund errichten wollen, manchmal nicht leicht haben. Alleine herauszufinden, wie groß sie ihre Anlage in Bezug auf die Anschlussleistung dimensionieren können, erfordert viele Anfragen, viel Zeit und Geduld.

„PowerMap“ gibt in Sekunden Auskunft

In Zukunft sollen solche Anfragen in Sekundenschnelle geklärt werden können, schildert Werner Hengst, Geschäftsführer von Netz Niederösterreich. Sein Unternehmen entwickelt eine „PowerMap“, einen digitalen Zwilling seiner Mittel- und Niederspannungsnetze, in den sämtliche Last- und Erzeugungsprofile samt aktueller Wetterdaten einfließen. Somit kann genau simuliert werden, in welchem Zustand sich das Netz an welchem Ort befindet. Das soll die Netzplanung erleichtern. Über ein Online-Portal soll aber auch Kunden automatisch Auskunft bei Anfragen gegeben werden. 2025 soll die niederösterreichische „PowerMap“ starten.

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Planungssicherheit für Energiegemeinschaften

Erleichterungen soll es auch für jene Menschen geben, die die Gründung einer Energiegemeinschaft planen. „Jeder Netzbetreiber veröffentlicht heute seine Netzentwicklungspläne. Unserer hat 112 Seiten. Er bietet Kunden Transparenz und zeigt, was wir vorhaben, welche Projekte anstehen und welche Überlegungen wir bei der Netzentwicklung anstellen“, sagt Hengst. Im Internet sollen Interessierte auch Informationen darüber finden, wie die Versorgungsgebiete von Umspannwerken aussehen. Eine Karte wird verfügbare Kapazitäten an sämtlichen Trafostationen mit genauen Zahlen und einem Ampelsystem ausweisen.

Eine im Internet verfügbare Karte der heimischen Umspannwerke, ihrer gebuchten und verfügbaren Kapazitäten gibt es bereits seit dem Sommer 2023 auf der Branchenwebseite ebUtilities. Verteilnetzbetreiber aus allen Bundesländern haben sich dafür zusammengetan. Die Daten werden aber nur quartalsweise aktualisiert. Eine Art österreichweiter „PowerMap“ mit Echtzeitdaten sei laut Hengst derzeit nicht absehbar.

Smart Meter da, ElWG noch nicht

Die sprichwörtliche Hand soll in Zukunft aber auch jenen Kunden gereicht werden, die selbst keinen Strom erzeugen, aber ihren Verbrauch und damit ihre Kosten optimieren wollen. Wichtige Voraussetzungen dafür seien Smart Meter, aber auch das Elektrizitätswirtschaftsgesetz, sagt Hengst. Die Verbreitung der digitalen Stromzähler läuft gut. 95 Prozent aller Anschlüsse sind damit bereits ausgestattet. Das ElWG hingegen ist immer noch nicht umgesetzt. Die gesamte Energiewirtschaft wartet sehnlich darauf.

Durch das Gesetz soll das Übertragen des Stromverbrauchs in 15-Minuten-Intervallen zum Standard werden. Derzeit übertragen manche Smart Meter nur im Stundentakt, andere dürfen überhaupt nur einmal im Jahr senden. „Das Verbrauchsverhalten von Kunden ändert sich aber nur, wenn er zeitnah weiß, …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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