Hofer-CEO erklärt: So hat Amazon 15 Prozent des Umsatzes weggefressen

Wirtschaft

Hofer lockt alle Schichten zum Diskonter, nicht nur wegen seiner Lebensmittel. Doch Amazon hat auch hier viel verändert.

Die Supermarktkette Hofer hat Diskont seit 1968 salonfähig gemacht. Horst Leitner war 32 Jahre im Konzern, zuletzt als CEO. Im Interview spricht er offen über Preise, Marktmacht und warum ihnen Amazon wehtut.

KURIER: Wie waren Ihre Anfänge beim Diskonter Hofer? 

Horst Leitner: Zu dieser Zeit, wo ich begonnen habe, war es nicht unbedingt ein Lebensmittelladen, wo alle hingegangen sind. Und es war für Uni-Absolventen auch kein erstrebenswerter Arbeitgeber. Ich war einer der ersten Akademiker, die dort begonnen haben, weil mein Vater in der Lebensmittelindustrie gearbeitet hat und mich bestärkt hat. Ich hatte nach kurzer Zeit Personalverantwortung, Ergebnisverantwortung für Filialen. Und damals wurden schon fantastische Konditionen für Mitarbeiter geboten. Ich habe mein IBM-Gehalt vom Start weg verdoppelt. Nach dem ersten Tag dachte ich aber: das halte ich nicht lange aus. Aber es hat Fahrt aufgenommen, wir sind immer gewachsen und das war immer faszinierend.

Was verändert sich in 32 Jahren, was bleibt?

Damals waren wir ein purer Diskonter. In günstigen B- und C-Lagen, mit kleinen Läden und winzigem Sortiment, hauptsächlich mit Haltbar-Produkten. Aber perfektioniert in jedem Prozess und unglaublich effizient. Wir waren Nische, aber schon mit zehn Prozent Marktanteil. Heute sind wir immer noch ein Diskonter, aber in A-Lagen. Wir haben ein Sortiment, das 90 Prozent des Bedarfs deckt. Wir überlegen bei jeder Entscheidung: Passt das zu uns und berücksichtigen bei allen Entscheidungen die Kostenbasis. Wir hinterfragen alles. Jeder Artikel ist nicht zufällig im Geschäft, wir wissen genau, welches Produkt welche Kunden anzieht. 

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Hofer hat Diskont salonfähig gemacht. Auch die feinen Damen kaufen dort ein. Wie ist das gelungen?

Das ist in Österreich eine ganz besondere Situation. Mir selbst haben die Damen der Gesellschaft oft erzählt, dass ihr Lieblingsprosecco von uns ist und sie jede Woche bei uns Sonderpartien (Wochenaktionen) kaufen. Es hat viel mit unserer Wertewelt zu tun: wir haben nie versucht, billig zu sein auf Kosten der Qualität oder auf Kosten von anderen. Unsere Preise haben mit einem bestimmten Geschäftsmodell zu tun, das das erlaubt. Wir haben zudem eine Qualitätsbesessenheit und einen Serviceanspruch entwickelt und in Österreich immer versucht, Positives für den Standort zu machen. Das hat ein Vertrauen in die Qualität und in den Preis entstehen lassen. Und das ist der Grund, warum wir hier mit 20 Prozent den höchsten Marktanteil aller Länder haben.  

Ist ein Diskonter noch ein Diskonter, wenn er in der Mitte der Gesellschaft angekommen ist? 

Ja. Diskont ist kein Nischenkonzept, sondern auf dem Weg, langfristig Richtung 40 Prozent Marktanteile zu gehen. Die Menschen brauchen unkomplizierte Einkaufserlebnisse, am schnellsten ist man bei Diskonter durch – grundsätzlich immer der gleiche Ladenaufbau, eine Qualität nahe oder über der Markenartikel, zu einem Preis, auf den man sich verlassen kann. Die Preisniveaus sind in den Augen vieler Leute aus dem Lot geraten.

Hofer

Hofer punktet auch mit dem Non-Food-Segment. Trendige Superschnäppchen, von Werkzeug über Pyjama bis Gummistiefel. Sind das immer noch die besten Lockmittel? 

Ein Großteil unseres Erfolges liegt im Einkauf. Wir entwickeln gemeinsam mit unseren Lieferanten die Produkte, 90 Prozent dieses Sortiments …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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