Didi Constantini ist tot: Abschied von einem Charismatiker

Sport

„Feuerwehrmann“, Teamchef, Sonnyboy, Alaba-Förderer. Didi Constantini starb im 70. Lebensjahr an den Folgen einer Demenz-Erkrankung.

Er war mehrmals, manchmal auch nur interimsweise Teamchef gewesen. Als Klubtrainer bekam er das Image eines Feuerwehrmanns, nachdem er immer wieder krisengeschüttelte Vereine übernommen hatte; die Austria vom Tabellenkeller zurück ins Spitzenfeld gebracht, andere Vereine vor dem Abstieg bewahrt hatte. 

Kurz vor Weihnachten aber gab es für den einstigen Retter keine Hilfe mehr. In der Nacht auf Mittwoch ist der zweifache Vater und Opa Dietmar Constantini im 70. Lebensjahr verstorben.

Jahrzehntelang galt der Tiroler als der Sonnyboy im österreichischen Fußball. Im Finish seines Lebens geriet Constantini, der so oft im medialen Mittelpunkt gestanden war, ins Abseits.

APA/APA/Robert Jaeger

Abseits. So betitelte Tochter Johanna, eine praktizierende Psychologin, auch jene zwei Bücher, die sie ihrem Vater und dessen Demenz-Erkrankung widmete.

Aufgewachsen als Platzmeister-Bub gleichsam im alten Innsbrucker Tivoli-Stadion, blieben dem kopfballstarken Abwehr- und Mittelfeldmann als Spieler grandiose Erfolge plus Einberufungen ins Nationalteam versagt. Schon als Co-Trainer indes erfreute sich der Innsbrucker gerade bei den namhaftesten Wienern (Hans Krankl, Ernst Happel) ungleich höherer Wertschätzung.

So begleitete Didi Constantini den krebskranken ÖFB-Teamchef Ernst Happel zur EM-Endrunde 1992 nach Schweden, wo Happel noch künftige Gegner beobachten wollte und Constantini seinem todkranken, immer noch optimistischen Chef, Tee aufs Hotelzimmer brachte.

Drei Monate später wurde Constantini beim Länderspiel gegen Deutschland zum wehmütigen, alleinigen Coach. Im Gedenken an den kurz davor verstorbenen Happel legte Constantini dessen ÖFB-Kapperl auf die Betreuerbank. Immer wieder wurde Happels Kopfbedeckung, die er nach der Chemo kaum noch abgenommen hatte, von der deutschen TV-Bildregie eingeblendet.

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Österreich erreichte in Nürnberg eine ehrenvolles 0:0. Aber Constantinis Hoffnung, vom Interims- zum fixen Teamchef zu werden, blieb unerfüllt. ÖFB-Präsident Beppo Mauhart entschied sich für Herbert Prohaska, unter dem Österreich 1998 – zum bis heute letzten Mal – die WM-Qualifikation erreichte.

Neun Jahre später aber sollte Constantini doch noch fix Teamchef werden. Als er beim ÖFB die Nachfolge des Tschechen Karel Brückner antrat. Die Geduld für Constantini hielt sich zu dieser Zeit freilich in Grenzen.

Ein Chefredakteur forderte sogar schon nach dem 2:0-Sieg gegen Kasachstan im ersten EM-Qualifikationsspiel Constantinis Absetzung. Mit ständigen medialen Begleitern des Nationalteams pflegte er hingegen einen offenen Umgang. So rief er einmal um 7.00 Uhr früh den Schreiber dieser Zeilen in Seefeld (wo das Team kaserniert war) mit dem Vorschlag an, um 8 Uhr mit ihm und England-Legionär Paul Scharner auf den Rosskopf zu marschieren.

Um 11 Uhr sind wir dann nach einer Jausn mit dem Sessellift talwärts geschwebt. Constantinis Kniegelenke (links wie rechts künstlich) erlaubten keinen Bergab-Marsch mehr.
Unberechenbar konnte Constantini auch gegenüber Stammspielern sein. 

Martin Stranzl, der noch unter Constantinis Vorvorgänger Josef Hickersberger als dessen Lieblingsspieler gegolten hatte, fühlte sich von Constantini nicht sonderlich geschätzt und beendete, obwohl zu dieser Zeit verlässlicher Legionär, seine Teamkarriere. Auch Andreas Ivanschitz war enttäuscht, als Constantini auf ihn, obwohl Stammspieler in Mainz, verzichtete.

KURIER / Bissuti Kristian

Andererseits ließ Constantini einen jungen Burschen im Nationalteam debütieren, den zumindest zu diesem Zeitpunkt niemand auf der Rechnung hatte. Aus dem aber der erfolgreichste österreichische Pokalsammler aller Fußballzeiten werden sollte.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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