Laut EY Green Energy Index sind Preise für Öl und Gas sowie Klimaschutz für Umstieg ausschlaggebend.
Die Bereitschaft der Österreicher, auf alternative Energien umzusteigen, hat in den vergangenen Jahren deutlich zugenommen. Das zeigt der EY Green Energy Index 2024. Laut der heuer zum dritten Mal durchgeführten repräsentativen Umfrage unter 1.000 Österreichn planen 42,9 Prozent der Haushalte, innerhalb der nächsten fünf Jahre von Ölheizungen auf nachhaltigere Alternativen umzusteigen. Bei Gasheizungen sind es immerhin 22,4 Prozent. Als Hauptgründe nannten die Befragten schwankende oder steigende Preise, den Wunsch nach Unabhängigkeit von fossilen Ressourcen sowie die Reduzierung von CO₂-Emissionen zum Klimaschutz.
Christina Khinast-Sittenthaler, Partnerin und Leiterin des Energieteams bei der Beratungsorganisation EY Österreich, betont: „Die steigende Bereitschaft, auf erneuerbare Energien umzusteigen, zeigt, dass die österreichische Bevölkerung die Dringlichkeit der Energiewende erkannt hat.“ Allerdings fügt sie hinzu, dass es für die breite Akzeptanz von erneuerbaren Energielösungen auch „mehr Transparenz und Aufklärung“ brauche, um Vertrauen in deren wirtschaftliche Tragfähigkeit zu stärken.
Traditionelle Heizformen bleiben verbreitet
Trotz der zunehmenden Umstiegsbereitschaft sind traditionelle Energieträger wie Öl, Gas und Holz weiterhin weit verbreitet, insbesondere in älteren Gebäuden. So nutzen 22,7 Prozent der österreichischen Haushalte Gas, und die Zahl der Ölheizungen ist im vergangenen Jahr sogar leicht gestiegen (2024: 10,5 Prozent; 2023: 8,7 Prozent).
Dennoch zeigt die Studie, dass 42,9 Prozent der Haushalte mit Ölheizungen einen Wechsel planen, während 46,3 Prozent der Befragten staatliche Anreize als entscheidenden Faktor für den Umstieg nennen. Khinast-Sittenthaler: „Stark schwankende Ölpreise und der Wunsch nach Unabhängigkeit motivieren viele Haushalte, in moderne Heizsysteme zu investieren.“
Herausforderungen bei der Gasnutzung
Gasheizungen, vor allem in städtischen Gebieten, stehen vor spezifischen Herausforderungen, da die Infrastruktur oft auf Gas ausgelegt ist. Dennoch ziehen 31,5 Prozent der Befragten einen Umstieg in Betracht, auch wenn 20,5 Prozent weiterhin auf Gas setzen möchten. Die Gründe für einen Wechsel sind oft wirtschaftlicher Natur: 59,1 Prozent der Befragten wollen unabhängig von Gas werden, und 50,4 Prozent nennen die Preisentwicklung als ausschlaggebend.
Laut Khinast-Sittenthaler ist der Umstieg in Großstädten wie Wien besonders schwierig: „Die bestehende Infrastruktur ist oft auf Gas ausgelegt, und alternative Systeme wie Fernwärme oder Wärmepumpen sind nicht immer einfach umsetzbar.“
Die Nutzung von Photovoltaikanlagen hat sich in den vergangenen zwei Jahren verdoppelt, und mittlerweile erzeugen 22,4 Prozent der Haushalte ihren Strom teilweise selbst. Die Fortschritte bei Heimspeichern, die überschüssige Energie flexibel nutzbar machen, tragen ebenfalls zum Wandel bei: 40,4 Prozent der Befragten, die Strom selbst produzieren, nutzen bereits solche Speicherlösungen. Khinast-Sittenthaler sieht darin eine positive Entwicklung: „Die steigende Nutzung von Lösungen zur Strom- und Wärmeproduktion in Eigenbetrieb zeigt, dass die Energiewende in Österreich zunehmend auf privater und lokaler Ebene vorangetrieben wird.“
Energiegemeinschaften als Zukunftsmodelle
Ein wachsender Trend sind Energiegemeinschaften, die gemeinschaftliche Produktion und Nutzung von Energie ermöglichen. Während diese Modelle bisher nur vier Prozent der Haushalte aktiv nutzen, zeigen 44,8 Prozent der Befragten grundsätzliches Interesse an einer Teilnahme. Besonders in ländlichen Regionen könnten sie neue Möglichkeiten schaffen.
Die Bereitschaft, für grüne Energie einen Aufpreis zu zahlen, zeigt eine Spaltung in der Bevölkerung: 53,6 Prozent wären bereit, mehr für umweltfreundlichere Energiequellen zu zahlen, während 46,4 Prozent dies ablehnen. Khinast-Sittenthaler unterstreicht: „Die Daten verdeutlichen, dass viele Haushalte …read more
Source:: Kurier.at – Wirtschaft