Tag der Entscheidung bei KTM: Großer Andrang am Gericht erwartet

Wirtschaft

Heute wird sich entscheiden, ob der Betrieb beim insolventen Motorradhersteller KTM fürs Erste weitergeführt werden kann.

Banken, Lieferanten, Beschäftigte: Die Liste an Gläubigern in Zusammenhang mit der Pleite des Motorradherstellers KTM ist lang. Und jeder einzelne der rund 3.000 Gläubiger hat das Recht, heute um 9 Uhr am Landesgericht Ried zu erscheinen. Dort findet heute nämlich eine erste Entscheidung über die Zukunft der insolventen KTM an.

Am Vormittag finden die Berichtstagsatzungen zur KTM AG und ihren beiden Töchtern KTM Components GmbH und KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH statt. Der Insolvenzverwalter wird dem Gericht also über die vergangenen Wochen berichten und eine Empfehlung aussprechen, ob der Betrieb bei KTM vorerst einmal bis 25. Februar weitergeführt werden soll – oder nicht. Da wird dann über den Sanierungsplan abgestimmt.

Großer Andrang erwartet

Es wird jedenfalls ein riesiger Gläubiger-Andrang erwartet. Erscheinen heute Vormittag mehr als 100 Beteiligte, wird der Termin sofort vertagt und für Montag eine Messehalle organisiert.

Beobachter gehen davon aus, dass der Betrieb in Mattighofen weitergeführt werden kann. Sanierungsverwalter Peter Vogl etwa hatte vor zwei Wochen durchklingen lassen, dass er eine Fortführung erwarte. Eine Weiterführung eines Unternehmens wird in der Regel nur dann untersagt, wenn weiterer finanzieller Schaden entstehen könnte. Davon ist bei KTM allerdings zurzeit nicht auszugehen, schließlich steht die Produktion seit einer Woche still.

Heute findet die erste von drei Gläubigerversammlungen statt, bei jener im Jänner müssen die Gläubiger dann ihre offenen Forderungen einbringen. Im Februar wird schließlich entschieden, ob KTM mit der angebotenen Quote von 30 Prozent saniert werden kann.

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Pierer wird wohl nicht erscheinen

Begonnen hatte die Spirale der schlechten Nachrichten bereits im ersten Halbjahr, als der Mutterkonzern Pierer Mobility 373 Jobs strich – gut 300 davon am KTM-Standort Mattighofen – und wenig später noch einmal 120 bei der KTM Forschungs & Entwicklungs GmbH. Für die ersten sechs Monate 2024 meldete der börsennotierte Motorrad- und Fahrradhersteller schließlich einen Umsatzrückgang von 27 Prozent auf 1 Milliarde Euro, bei einem Periodenverlust von 172 Mio. Euro. 

Die Finanzmarktaufsicht prüft derzeit, ob den Ad-hoc-Pflichten korrekt nachgekommen wurde. Im August kündigte man an, aufgrund von Absatzrückgängen weitere 200 Jobs abzubauen. Man habe aber „frühzeitig tiefgreifende Maßnahmen“ gestartet, die im zweiten Halbjahr zu „einer deutlichen Verbesserung der Ergebnisse führen werden“, war Firmenchef Stefan Pierer damals überzeugt. Dass er am Freitag nach Ried kommen wird, war nicht zu erwarten.

Ungewissheit in der Belegschaft

Es kam jedenfalls anders als damals von Pierer prognostiziert: Mitte November wurde bekannt, dass KTM einen dreistelligen Millionenbetrag benötige, es folgte die Ankündigung von neuerlich 300 Kündigungen und eines Produktionsstopps für Jänner und Februar. Ende November leitete die Pierer Industrie AG ein europäisches Restrukturierungsverfahren – ein neuartiges Vorinsolvenzverfahren – ein. 

Kurz darauf meldeten die KTM AG und ihre beiden Töchter Insolvenz an. 250 der mehr als 3.600 Mitarbeitenden wurden bereits gekündigt, 500 weitere sollen noch folgen. Gestern wurde bekannt, dass es gar 550 sein könnten.

In der Belegschaft herrscht Ungewissheit, wen es treffen wird. Nachdem auch eine Tochterfirma der insolventen KTM Components GmbH, die Vöcklabrucker Metallgießerei GmbH, einen Konkursantrag gestellt hat, verlieren dort zusätzlich 134 Menschen ihre Jobs.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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