Stiftungsvorstand Thomas Drozda sagt, dass Herbert Föttinger in Zukunft bei übergriffigem Verhalten von Regisseuren „sofort einschreiten“ werde
Das Theater in der Josefstadt veröffentlichte am Freitag ziemlich versteckt die „Executive Summary“ der Kanzlei Dorda – im Bereich „Presse“. Ein Stellungnahme des Hauses werde es nicht geben, so die Kommunikationschefin, auf Anfrage des KURIER. Man arbeite mit der APA zusammen.
Thomas Drozda, Vorstand der Privatstiftung, räumt im Gespräch mit der APA ein, dass die letzte Spielplan-Pressekonferenz Föttingers (im Juni) „von hoher Emotionalität gezeichnet“ gewesen sei: „Das ist entglitten und war auch kein professioneller Auftritt.“ Der KURIER titelte damals: „Ein Mann sieht rot.“
Den Vorwurf eines Gefälligkeitsgutachtens im Zusammenhang mit dem Endbericht der Kanzlei Dorda zu Vorwürfen von sexueller oder struktureller Gewalt am Theater in der Josefstadt weist er zurück: „Gefällig ist nichts, was in diesen Berichten drinnen steht“, so Drozda zur APA. „Uns hat der Befund auch erschüttert, als Stiftungsvorstand.“
„Das Thema Transparenz und Aufklärung war von Anfang an die Richtschnur unseres Handelns“, beteuert Drozda. „Deswegen hat es eine monatelange forensische Untersuchung gegeben, um ein repräsentatives Bild zu erhalten. Dieses repräsentative Bild gibt es nun.“ Die Schlussfolgerung: „Dass sich Dinge, die hier beschrieben wurden, nie wiederholen dürfen.“
So werde künftig etwa der Probenprozess vom ersten Tag an begleitet, werde Föttinger wie bereits von ihm angekündigt selbst nicht mehr Regie führen, „er wird aber auch sofort einschreiten, wenn es problematisches, übergriffiges Verhalten von Regisseuren geben sollte“. Föttinger habe jetzt mit dem kaufmännischen Direktor Alexander Götz „noch eineinhalb Jahre vor sich, und er wird in dieser Zeit alles daran setzen, zu zeigen, dass er fähig ist zu diesem Kulturwandel und er diesen auch unterstützt. Selbstverständlich ist auch die designierte Direktion dabei einzubinden, denn viele Dinge sind auch im kommunikativen Bereich gelegen.“
Gemeinsam habe man im Stiftungsvorstand entschieden, nur die Executive Summary, nicht aber den Bericht selbst online zu stellen. „Es gibt aber keine großen Geheimnisse. Wir haben ein Interesse an der Aufklärung.“
Source:: Kurier.at – Kultur