Die Selbstinszenierung: Wie Lindsay Vonn wieder allen die Show stiehlt

Sport

Die US-Amerikanerin wagt mit 40 und Knieprothese ein Comeback. Hoffentlich geht das gut.

Normalerweise zieht die erste Saison-Abfahrt in Europa die ganze Aufmerksamkeit des Skiweltcups auf sich. Heute freilich wird sich in Gröden der Blick vieler Läufer, Trainer und Ski-Fans über die Kamelbuckel hinweg nach St. Moritz richten. Auf eine Frau, die mit 40 Jahren und einer Teilprothese im Knie im Super-G ihr Comeback geben wird. 2.141 Tage nach ihrem letzten offiziellen Rennen.

Lindsey Vonn macht das, was sie immer schon gemacht hat: Sie stiehlt allen die Show. Für die einen ist die Rückkehr der US-Amerikanerin ein Segen, andere wiederum orten – wie es zuvor auch schon beim Comeback des Ski-Niederländers Marcel Hirscher zu vernehmen war – dahinter eine reine Marketing-Aktion ihres Helmsponsors. Und so manche Skilegende bescheinigt der 40-Jährigen schlicht einen „Vollschuss“. Kalt lässt die Rückkehr von Lindsey Vonn jedenfalls keinen.

Selbstinszenierung

Ob es wirklich eine kluge Idee ist, sich mit einer Knieprothese mit 130 km/h über eisige Pisten zu stürzen, kann nur Vonn selbst beantworten. Dass bei ihrem Comeback aber Zweifel und Sorgen mitfahren, ist verständlich.

Jeder kennt den wagemutigen Fahrstil der US-Amerikanerin, dem sie einerseits ihre Trophäen und 82 Weltcupsiege verdankt, der ihr zugleich aber auch im Laufe der Karriere viele Operationen und eine schmerzhaft lange Verletzungsgeschichte eingebracht hat.

Unbestritten bringt eine Lebe- und Powerfrau wie Lindsey Vonn Bewegung und Leben in den Skisport. Und das ist auch dringend nötig, denn der Alpin-Weltcup ist nicht gerade gesegnet mit schillernden Persönlichkeiten oder Läufern, die einen gewissen Glamourfaktor mitbringen.

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Lindsey Vonn tickt in dieser Hinsicht anders, keine beherrscht die Kunst der Selbstinszenierung so wie die US-Amerikanerin, der auf Social Media mehr Menschen folgen als allen ÖSV-Sportlern zusammen.

Deshalb ist Vonn auch – Marcel Hirscher hin, Mikaela Shiffrin her – mit Abstand der größte Skistar in diesem Jahrtausend. Auch wenn sie ihre Bekanntheit in den USA wohl mehr ihrem Pantscherl mit Golf-Legende Tiger Woods verdankt als den Erfolgen auf der Piste.

Die Hollywood-Story mit der Rückkehr als 40-Jährige ist genau der Stoff, den viele ihrer Landsleute lieben. Wegen Vonn werden sich heute Menschen den Super-G in St. Moritz ansehen, die in den letzten Jahren einen weiten Bogen um den Weltcup gemacht haben. Das war beim Comeback von Marcel Hirscher nicht anders.

Es werden nicht alle Kolleginnen glücklich darüber sein, dass Lindsey Vonn wieder da ist und sich nun das ganze Scheinwerferlicht wieder auf sie richtet. Aber auch das war bei Marcel Hirscher nicht anders.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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