„La fille du régiment“: Vergnüglicher, leichtfüßiger Abend an der Münchner Oper

Kultur

„La fille du régiment“ an der Bayrischen Staatsoper heftigst umjubelt

„Das Wichtigste im Leben ist, dass man weiß, was man ist und was man nicht ist“: Schon vor der Ouvertüre von „La fille du régiment“ von Gaetano Donizetti tritt Sunnyi Melles vor den Vorhang der Bayrischen Staatsoper und gibt das Verständnis der harschen Duchesse de Crakentorp zum Thema Adel zum Besten.

Die bekannte Schauspielerin fungiert dann den ganzen Abend mit neuen Texten als meist schimpfende Erzählerin, während die üblichen Dialoge gestrichen wurden.

Zwei Welten

Die Vorgeschichte der Oper, wie Soldaten das ausgesetzte Baby Marie finden und als Findelkind in ihrem Regiment großziehen, erlebt man dann szenisch bei der Ouvertüre. In seiner erzählfreudigen, leichtfüßigen Regie zeigt Damiano Michieletto die zwei Welten der Oper, die unterschiedlicher nicht sein könnten: die in einer Tiroler Bergidylle um 1815 spielt, wo der Adel regiert und die Bauern arm sind, im Wald und später in einem Salon, mit einem Waldbild, aus dem dann die Soldateska hervorstürmt (Bühne: Paolo Fantin).

Die bewegungs- und detailreiche Inszenierung stellt die Komik in den Vordergrund, die zum Schmunzeln und Lachen anregt.

Die Kostüme (Agostino Cavalca) der Soldaten in historisch weißen Uniformen und jene der Adeligen mit ihren ausladenden Reifröcken mit viel Rüschen und hochtoupierten Frisuren wirken bewusst überzogen.

Für die 1840 in Paris uraufgeführte Oper braucht man ausgesprochene Spitzensänger. Und diese sind hier in München in ausreichendem Maße vorhanden.

Geoffroy SchiedStimmartistik

Seine neun hohe C’s singt der erst 29-jährige Spanier Xabier Anduaga in der mörderisch schweren Arie des Tonio mühelos, höhensicher und zudem mit strahlender Perfektion.

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Aber abgesehen von dieser, vom Publikum zu Recht bejubelten Stimmartistik klingt sein schlanker Tenor auch sonst wunderbar lyrisch und einfühlsam.

Bei Pretty Yende perlen die Koloraturen blitzsauber, alle Spitzentöne sind absolut sicher. Und zudem versprüht sie als Marie ein quirliges burschikoses Auftreten – sie kann Holzhacken, Feuermachen und Liegestütze –, aber auch innige Gefühlsregungen.

Köstlich ungelenk

Misha Kiria ist ein köstlich ungelenker, stimmgewaltiger Sergeant Suplice.

Auch in den kleineren Partien mit Dorothea Röschmann (Marquise de Berkenfield), Martin Snell (Hortensius) und im gut disponierten Chor ergeben sich keine Schwachstellen.

Das Bayrische Staatsorchester unter Stefano Montanari lässt die Musik mit Drive richtig funkeln und kichern, gestaltet aber auch wunderbare Momente des Innehaltens.

Großer Jubel und lautes Getrampel!

Helmut Christian Mayer

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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