BYD-Fabrik: Verdacht auf Menschenhandel beim chinesischen Autobauer

Wirtschaft

163 Arbeiter mussten auf einer Baustelle des chinesischen Autobauers in Brasilien laut Ansicht der Behörden unter „sklavenähnlichen“ Bedingungen arbeiten.

Die brasilianischen Behörden haben mehr als 150 chinesische Arbeiter auf einer Baustelle des chinesischen Elektroauto-Herstellers BYD im Bundesstaat Bahia als Opfer von Menschenhandel eingestuft.

163 Arbeiter seien auf dem Gelände einer Fabrik des chinesischen Unternehmens entdeckt worden, teilten die Behörden mit. Die Arbeiter müssten unter „sklavenähnlichen Bedingungen“ auf der Baustelle arbeiten, so der Vorwurf. Brasilianische Arbeitsinspektoren meldeten, den Arbeitern seien die Pässe abgenommen worden.

Missverständnisse

Die für den Bau verantwortliche Jinjiang Group als auch der Autobauer BYD widersprachen der Einschätzung der Behörden. Die Darstellung, dass ihre Mitarbeiter „versklavt“ würden, entspreche nicht den Tatsachen, so Jinjiang. Es sei zu Missverständen bei der Übersetzung gekommen. Die Fragen der brasilianischen Inspektoren seien „suggestiv“ gestellt worden.

„Zu Unrecht als ‚versklavt‘ bezeichnet zu werden, hat unseren Mitarbeitern das Gefühl gegeben, dass ihre Würde beleidigt und ihre Menschenrechte verletzt wurden, was die Würde des chinesischen Volkes ernsthaft verletzt. Wir haben einen gemeinsamen Brief unterzeichnet, um unsere wahren Gefühle auszudrücken“, erklärte Jinjiang auf seinem offiziellen Weibo-Konto.

Diese Erklärung wurde von Li Yunfei, dem General Manager für Markenbildung und Öffentlichkeitsarbeit bei BYD, auf seinem eigenen Weibo-Konto weitergeleitet. Er beschuldigte „ausländische Kräfte“ und einige chinesische Medien, „absichtlich chinesische Marken und das Land zu verleumden und die Beziehungen zwischen China und Brasilien zu untergraben“.

APA/AFP/Brazil’s Federal Public Ministry/HANDOUTVideo: „Wir sind sehr glücklich“

Das Unternehmen veröffentlichte auch ein Video, das eine Gruppe chinesischer Arbeiter vor der Kamera zeigt, von denen einer einen Brief vorliest, den Jinjiang zufolge die Arbeiter gemeinsam unterzeichnet haben. 

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Der Brief erklärte unter anderem, dass 107 Arbeiter ihre Pässe an das Unternehmen übergeben hätten, um Hilfe bei der Beantragung eines vorübergehenden Ausweises in Brasilien zu erhalten. 

„Wir sind sehr glücklich, nach Camaçari gekommen zu sein, um zu arbeiten“, sagte ein nicht identifizierter chinesischer Mann in dem Video. „Wir halten uns an Gesetze und Vorschriften, arbeiten hart in der Hoffnung, dass der Bau des größten Projekts für neue Energiefahrzeuge in Brasilien so bald wie möglich abgeschlossen werden kann“, fügte er hinzu.

BYD selbst teilte mit, dass es die Beziehungen zu dem Unternehmen, das die Arbeiter eingestellt habe, abgebrochen habe und mit den Behörden zusammenarbeite. Ein BYD-Vertreter verwies Reuters auf Lis Weibo-Post.

Eine Srecherin des chinesischen Außenministeriums, Mao Ning, erklärte, dass die chinesische Botschaft in Brasilien mit den brasilianischen Behörden in Kontakt stehe, um die Situation zu klären.

BYD hat sich zu einem der weltweit führenden Hersteller von Elektrofahrzeugen entwickelt und produziert auch Batterien, elektronische Komponenten und Solaranlagen. Aktuell baut der Autohersteller eine Fabrik in Brasilien mit einer jährlichen Produktionskapazität von zunächst 150.000 Fahrzeugen. Der brasilianische Markt ist der größte Überseemarkt des chinesischen Elektrofahrzeugriesen, und die Produktion soll dort 2024 oder Anfang 2025 beginnen. Brasilien plant, die Zölle auf importierte Elektrofahrzeuge im Juli 2026 von derzeit 18 % auf 35 % zu erhöhen.

Ende 2023 hatte das Unternehmen den Bau seiner ersten europäischen Autofabrik in Ungarn angekündigt. Derzeit betreibt BYD neben China unter anderem Standorte in den USA, Brasilien, Japan und Indien.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

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