Verluste statt Hype: Warum grüne Fonds unter den Erwartungen blieben

Wirtschaft

Wer mit gutem Gewissen veranlagen will, kann dies über spezielle Investmentfonds machen. Diese haben aber am Börsenhype der vergangenen Jahre nicht partizipiert.

Die vergangenen Jahre waren für Investoren an den internationalen Aktienmärkten durchaus ertragreich. So legte der breite MSCI World Index 2023 um 22 und im Vorjahr um 17 Prozent zu. Und seit Jänner 2021, also in den vergangenen vier Jahren, waren es insgesamt 35 Prozent. Doch Anleger in nachhaltige Fonds (ESG) können von solchen Renditen nur träumen. 

Ein Flaggschiff der Branche, der Erste WWF Stock Environment Fonds mit 454 Millionen Euro verwaltetem Vermögen, hat trotz guter ESG-Bewertung in diesem Zeitraum etwas mehr als die Hälfte seines Werts verloren. Auch der Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktien und der Raiffeisen Asia Opportunities ESG Aktien sind deutlich hinter dem Markt zurückgeblieben. Der Ethius Global Impact wiederum liegt leicht im Minus.

Aufholen ist schwierig

„Bei solch hohen Verlusten wird es für Anleger schwierig, ihr ursprüngliches Investment wieder aufzuholen“, sagt Bernhard Führer, unabhängiger Vermögensverwalter von Strategy & plan. „Beim Erste WWF Stock Environment Fonds beispielsweise wäre ein Gewinn von 100 Prozent nötig, um den Verlust auszugleichen. Bei der bisherigen Durchschnittsrendite von drei Prozent pro Jahr seit Auflage würde dies rund 25 Jahre dauern – ohne Berücksichtigung von Inflation, Steuern, Gebühren und Opportunitätskosten.“

Bernhard Führer

Bernhard Führer.

Aus seiner Sicht seien die zunehmenden Greenwashing-Vorwürfe gegenüber der Branche ein Grund für das schlechte Abschneiden. „Viele Anleger sind verunsichert, ob die als nachhaltig beworbenen Produkte tatsächlich ihren Ansprüchen gerecht werden.“ Zudem zeige sich, dass die strikte Fokussierung auf ESG-Kriterien manchmal zulasten der Rendite gehen könne. „Das ist besonders problematisch für Privatanleger, die sowohl eine nachhaltige als auch eine rentable Geldanlage suchen.“

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Und wie reagieren die Anbieter auf die schlechte Performance?

 „Man muss hier schon zwischen breit diversifizierten ESG-Aktienfonds und nachhaltige Themenfonds differenzieren“, sagt Fondsmanager Alexander Weiß von der Erste Asset Management zum KURIER. „Denn eher kleinkapitalisierte Unternehmen aus dem Bereich erneuerbare Energien, wie sie vor allem im Erste WWF Stock Environment enthalten sind, litten in den vergangenen Jahren unter den gestiegenen Zinsen und den damit verbundenen hohen Finanzierungskosten.“

Bei einem solchen speziellen Themenfonds habe es auch schon andere Zeiten gegeben. Von Ende März 2020 bis Mitte November 2021 etwa lag die Performance bei 150 Prozent. „Unser thematisch breiter aufgestellter global anlegende Erste Responsible Stock Global weist seit Anfang 2021 eine positive Performance von mehr als 10 Prozent pro Jahr aus“, sagt Weiß.

Längere Behaltedauer

Karin Kunrath, Chief Investment Officer bei Raiffeisen Capital Management, verweist darauf, dass insbesondere Regionen- und Themenfonds generell gewissen Zyklen unterliegen würden. „Daher empfehlen wir für Themenfonds im Bereich Aktien eine Behaltedauer von mindestens 10 Jahren.“ Betrachte man die Kursentwicklung des Raiffeisen-SmartEnergy-ESG-Aktienfonds seit Fondsauflage im April 2020, zeige dieser eine positive Nettoperformance von mehr als 38 Prozent. Der Fonds habe im Vergleich mit entsprechenden Indizes besser abgeschnitten, da er breiter diversifiziert sei. Hinzu komme, dass der Fonds von vielen Anlegern zum regelmäßigen Fondssparen genutzt werde und so der Cost-Average-Effekt zum Tragen komme: „Bei niedrigen Kursen werden mehr Fondsanteile gekauft, woraus sich langfristig ein günstigerer durchschnittlicher Kaufkurs ergeben kann.“

Einen schlechten Startzeitpunkt hat der Ethius Global Impact erwischt. „Der Fonds war in …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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