Mülltrennung und Einwegpfand: Mit welchen Problemen die Saubermacher kämpfen

Wirtschaft

Das steirische Müllentsorgungsunternehmen hat im Inland mit mehreren wirtschaftlichen Herausforderungen zu kämpfen. Die ausländischen Märkte können die Sparsamkeit in der heimischen Industrie ausgleichen.

Seit mehr als 45 Jahren macht Saubermacher Geld mit dem Abfall anderer. Im Gespräch mit dem KURIER erzählt der Vorstandsvorsitzende des steirischen Müllentsorgungsunternehmens, Ralf Mittermayr, über die aktuellen Herausforderungen in Österreich und die wirtschaftlichen Chancen ausländischer Märkte.

Denn die Zeiten seien „herausfordernd“, so Mittermayr. Es sei spürbar, dass es der heimischen Industrie schlecht gehe. Für Saubermacher sei das vor allem im Hinblick auf gleichbleibend hohe Fixkosten schmerzhaft.

Besser laufe es aktuell auf den Märkten in Ost- und Südeuropa, wo Saubermacher tätig ist. So würde beispielsweise in Ungarn oder Kroatien momentan viel in die Industrie investiert – und das vor allem von fernöstlichen Unternehmen. 

Für die Firma Saubermacher, die ihre Dienste in acht europäischen Ländern anbietet, können so die Schwächen der heimischen Wirtschaft ausgeglichen werden. 

Auftragslage ist rückläufig

Wegen geringerer Kosten würden außerdem immer mehr österreichische Unternehmen ihre Produktion ins Ausland verlagern. Und auch wer im Inland bleibe, wolle Kosten einsparen, sagt Mittermayr. Das führe bei Saubermacher zu einer rückläufigen Auftragslage. 

Und das, obwohl ein großer Teil der Kosten für die Abfallentsorgung durch sinnvolle Mülltrennung vermieden werden könnte, erklärt der Saubermacher-Chef: „Wenn man strategisch sinnvoll plant, kann man Gutes tun und viel Geld sparen. Wir helfen unseren Kunden auch, allgemeine Konzepte zur Müllvermeidung zu entwickeln – auch wenn sie dann weniger Geld bei uns ausgeben.“

Hierbei sei vor allem der viele Restmüll aufgrund seiner teuren Entsorgung ein Problem. Dessen Entsorgung kostet etwa doppelt so viel wie der von Biomüll. Für Wertstoffe, die dem Recycling zugeführt werden können, bekommen Unternehmen sogar Geld.

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Saubermacher“Mensch ist wichtigste Sortieranlage“

Trotz moderner Technik in den Trennanlagen sind für Mittermayr die Menschen „die wichtigste Sortieranlage, die es gibt“. Und diese müssten verstärkt nachgeschult werden. 

Denn obwohl 90 Prozent der Österreicher Befragungen zufolge regelmäßig Müll trennen, sieht die Realität häufig anders aus. Von den 1,5 Millionen Tonnen Restmüll, die jährlich in den österreichischen Haushalten anfallen, sind zwei Drittel Fehlwürfe. 

Dieser Wert ist laut Mittermayr, der sich regelmäßig mit Abfallanalysen beschäftigt, seit 20 Jahren stabil. Ein weiteres Drittel bestehe aus Wertstoffen wie Glas, Metall oder Textilien. Ein weiteres Drittel ist Biomüll. „Und das, obwohl die braune Tonne direkt daneben steht“, klagt Mittermayr.

Kritik an Einwegpfand

Doch nicht nur unzureichende Mülltrennung beschäftigt Saubermacher. Auch das Einwegpfand, das kürzlich eingeführt wurde, trifft das Abfallunternehmen. Mittermayr selbst war anfangs nicht überzeugt, dass ein Pfandsystem notwendig ist. 

Es hätte hierzulande ohnehin eine Sammelquote von über 70 Prozent gegeben. „Wir hätten auch gewusst, wo die fehlenden Tonnen sind. In Wien, auf Veranstaltungen, in Schulen oder auf Autobahnraststätten. Ich denke, das Thema wäre leichter lösbar gewesen, aber der politische Wille war ein anderer“, so Mittermayr. Saubermacher musste wegen des Einwegpfands eine Sortieranlage umrüsten. 

Ein weiteres Thema, das Mittermayr Sorge bereitet, ist die Entsorgung von Batterien und Akkus. Zwar sind klassische Batterien grundsätzlich ungefährlich. Wenn sie aber im Zuge der Müllverarbeitung in einem Schredder zerkleinert oder in einem Müllfahrzeug zerdrückt werden, können sie Brände auslösen und so ganze Fahrzeuge oder Anlagen stark beschädigen.

Unsachgemäße Batterieentsorgung

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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