Jonathan Fines Visionen für das Kunsthistorische Museum

Kultur

Der neue Generaldirektor bringt 2025 die erste monografische Ausstellung einer Malerin seit langer Zeit an den Start – und übernimmt etliche Baustellen.

Mit dem Begriff „Remastering KHM“ trat Jonathan Fine, seit 1. Jänner Generaldirektor des Verbands des Kunsthistorischen Museums (KHM), am Freitag vor die Medien: Im Film- und Musikbereich steht „Remastering“ für eine Neubearbeitung historischer Bild- und Tonquellen, um diese an gegenwärtige Hör- und Sehgewohnheiten und neue technische Gegebenheiten anzupassen. Und ebendies sei auch in Österreichs größtem Museum notwendig, beteuert der aus den USA stammende Museumsexperte, der bisher das Wiener Weltmuseum leitete, den Verband also von innen kennt.

„Mehr Miteinander“

Dass Fine seine Pressekonferenz im Theatermuseum – einem weiteren Teil des Verbands – abhielt, war da ein bewusster symbolischer Akt. Er wolle „aus dem Nebeneinander ein viel stärkeres Miteinander gestalten“, sagte der Direktor, der die Chefs von Welt- und Theatermuseum künftig als Teil seines „Kernteams“, dem auch der Geschäftsführer angehört, stärker einbinden will. 

Ein ausführliches Interview mit Jonathan Fine zu seinen Vorhaben lesen Sie im KURIER am Sonntag.

Im Programm für 2025 lassen sich die strukturellen Änderungen noch nicht zwingend ablesen. Allerdings nimmt Fine mit der großen Herbstausstellung 2025 all jenen Wind aus den Segeln, die lange bemängelten, dass das KHM zur Neu- und Wiederentdeckung von außergewöhnlichen Frauen in der Kunstgeschichte nichts Wesentliches beigetragen hat. „Michaelina Wautier. Malerin“ (30. 9. 2025 – 25. 1. 2026) soll fast alle bekannten Gemälde jener Künstlerin, die zu den großen Malerpersönlichkeiten des 17. Jahrhunderts zu zählen ist, vorgestellt werden.

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Als zweite große Altmeister-Ausstellung bringt Fine zuvor „Arcimboldo – Bassano – Bruegel“ (11.3. – 29. 6. ) an den Start, hier soll es um Zugänge der Renaissance zu den Themen Zeit und Natur gehen.

Dezentralisierung und Öffnung

Der Job des Generaldirektors besteht aber zu einem guten Teil auch aus Baumanagement: Hier hat Fine von seiner Vorgängerin Sabine Haag das Projekt zur Neugestaltung der Schatzkammer sowie die Neugestaltung des Eingangsbereichs im Haupthaus übernommen. Letztgenanntes Projekt – es umfasst die Errichtung eines barrierefreien Eingangs und die bessere Erschließung des Hauses für Menschen mit eingeschränkter Mobilität – solle während des laufenden Betriebs abgewickelt werden und bis 2028 abgeschlossen sein, so Fine. Eine Ertüchtigung des Theatermuseums ist im 2. Halbjahr 2025 geplant, es bleibt während dieser Zeit geschlossen; bis 23. 6. läuft dort „Johann Strauss – die Ausstellung“.

Als weiteres Anliegen nannte Fine, stärker in die Bundesländer gehen zu wollen. Darunter sei eine variantenreichere Bespielung von Schloss Ambras in Innsbruck, das ebenfalls zum KHM-Verband gehört, sowie eine Forcierung von Kooperationen mit Museen in den Bundesländern zu verstehen: 2024 waren etwa venezianische Gemälde aus der KHM-Sammlung in der Salzburger Residenz gezeigt worden. Die Eröffnung zusätzlicher Dependancen, wie sie etwa das Belvedere in Salzburg umsetzt, sei aber aus derzeitiger Sicht nicht geplant.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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