Die anarchische Satiresendung des Radiosenders FM4 dürfte relativ bald eingestellt werden.
Skurrile Parodien, verstellte Stimmen, aberwitzig-anarchischer (Anti-)Humor: Das lieferte die Comedy-Sendung „Projekt X“ auf FM4 – und zwar seit 1995, dem Geburtsjahr des ORF-Jugendradiosenders. Und just im Jubiläumsjahr, nach 30 Jahren, soll die Sendung nun eingestellt werden. Das gaben zumindest Clemens Haipl und Herbert Knötzl vor der aktuellen Sendung bekannt. Sie waren nach dem Ausstieg von Gerald Votava 2010 die beiden verbliebenen „Hauptprojektleiter“.
„Achtung, Achtung, eine wichtige Durchsage: 30 Jahre ‚Projekt X‘ und 30 Jahre FM4, was hat man sich da alles überlegt für Feierlichkeiten zu machen, meine Damen und Herren?“, fragte Knötzl zu Beginn – mit einem steirisch klingenden Akzent und nasaler Stimme. Zwei Jahre habe man sich das überlegt, „und herausgekommen ist: Niemand bei FM4 kann sich vorstellen, ohne ,Projekt X‘ auszukommen, aber genau das wird ab 1. 2. 2025 ausprobiert.“ „Aber keine Sorge“, fährt Haipl fort (er klingt ein bisschen wie der ‚Investment-Punk‘), „wir dürfen weiter atmen und leben – als Privatiers. Und werden eventuell einen Podcast weiter machen, in dem wir sehr jung und weiblich auftreten werden.“
Sprechender Staubsauger
Dann begann die Sendung, in der ein Staubsauger, Neil Fist 2000 (Haipl), zu Gast war. Das „Abschiedsgeschenk“ des ORF, wie Hauptprojektleiter Knötzl in der Rolle des Moderators moserte.
Ein Statement des ORF wurde angefragt, steht derzeit noch aus. In den vergangenen Jahren wurde immer wieder Reformbedarf bei FM4 ventiliert. Zuletzt war zu vernehmen, dass vonseiten der ÖVP sogar ein Ende des Senders angedacht werde. Dies fällt nun zusammen mit den Regierungsverhandlungen mit der FPÖ, einer Partei, über die von den Redakteurinnen und Redakteuren des Senders immer wieder kritisch berichtet worden ist.
Die bei FM4-Hörern beliebte Sendung ging aus der legendären ORF-TV-Comedyshow „Montevideo“ (mit Oliver Baier) hervor. Für ein paar Ausgaben lief „Projekt X“ später auch im Fernsehen.
Source:: Kurier.at – Kultur
