Hugh Grant über Horrorfilm „Heretic“: „Ich hatte tatsächlich ein bisschen Spaß“

Kultur

Der britische Schauspieler im Interview über seine Rolle in der Horrorkomödie „Heretic“, seine Obsession mit der Vorbereitung und warum er seinen Job hasst.

Der 64-jährige Charmeur aus London ist zum siebten Mal für einen Golden Globe nominiert. Gewonnen hat er vor genau 30 Jahren für seinen großen Durchbruch in „Vier Hochzeiten und ein Todesfall“. Hugh John Mungo Grant – ja, das steht tatsächlich auf seiner Geburtsurkunde – wurde mit romantischen Komödien berühmt, doch im letzten Jahrzehnt erweiterte er seine schauspielerische Bandbreite. 

In „Heretic“ spielt er einen Mörder, auch wenn er sogar als solcher eine Portion Charme hat, und es sich bei dem Film um eine Horrorkomödie handelt.

KURIER: Sie haben in Ihrer Karriere viele verschiedene Charaktere gespielt, aber dieser hier ist, gelinde gesagt, einzigartig. Was hat Sie dazu bewogen, die Rolle des Mr. Reed in „Heretic“ anzunehmen?

Hugh Grant: Es war relativ einfach, Ja zu sagen. Normalerweise quäle ich mich gerne mit solchen Entscheidungen und quäle auch die Menschen, die mir großzügig Rollen anbieten. Aber hier hatte ich sofort das Gefühl, dass ich Spaß mit ihm haben könnte. Ich mag es, wenn es düster, böse, verdreht und verkorkst ist. Und dann dachte ich, ich sehe eine Möglichkeit, wie dieser Typ denkt, dass er lustig, cool und bei den jungen Leuten angesagt ist, auch wenn er es eigentlich nicht ist. Ich dachte, das könnte wirklich gut werden – auf eine genussvoll seltsame Art. Außerdem fand ich die beiden Drehbuchautoren und Regisseure, Scott (Beck, Anm.) und Bryan (Woods), sehr interessant. Ich hatte ihren Film „A Quiet Place“, den sie geschrieben haben, sehr geliebt.

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Sie gelten als King des Rom-Com-Genres. In diesem Film zeigen Sie immer noch diesen Charme, aber verwandeln ihn in eine Horrorkomödie. Veränderte das die Vorbereitung auf die Rolle? 

Meine Vorbereitung für Filme war immer dieselbe. Sie wurde nur mit den Jahren immer übertriebener und absurder. Ich habe immer viel gegrübelt und jedes Detail der Motivation, Gedanken, Gefühle und die Hintergrundbiografie des Charakters minutiös analysiert. Sogar in diesen romantischen Komödien, bei denen es so wirkte, als hätte ich überhaupt nicht gearbeitet und nur mich selbst gespielt. Aber meine Obsession mit Vorbereitung ist in den letzten sechs oder sieben Jahren schlimmer geworden. Die Biografie von Mr. Reed, die ich erstellt habe, ist während der vielen Vorbereitungswochen regelrecht explodiert. Sie umfasste hundert Seiten. Und dann habe ich Mörder recherchiert. Serienmörder, Sektenführer, Atheisten. Richard Dawkins. Leute dieser Art.

Warum fühlen sich Schauspieler zu solchen Charakteren hingezogen? Und warum sind Zuschauer von ihnen fasziniert und bevorzugen sie oft gegenüber den „Guten“ im Film?

Ich glaube, das zeigt, dass wir im Grunde genommen tief in uns grausame, bösartige Wesen sind, mit einer nur sehr dünnen Schicht Zivilisation drüber. Die Tatsache, dass dieser Typ so viel Freude daran hat, diese Mädchen zu verwirren, zu verunsichern und zu erschrecken, ist auf eine köstlich schreckliche Weise faszinierend. Ich hatte allerdings Theorien darüber, warum er das tun musste. Vermutlich hatte er eine unglückliche Vergangenheit mit Frauen, war nie wirklich erfolgreich bei Frauen. Und das hier ist seine Art von Rache.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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