Der rätselhafte Absturz der Nummer 1 im Frauen-Skispringen

Sport

Sara Marita Kramer gewann 2021/’22 den Gesamtweltcup und dominierte den Sport. Heute ist die 23-Jährige im Weltcup nur mehr auf Rang 27.

Wer Sara Marita Kramer beim Skispringen zusieht, dem käme niemals in den Sinn, dass sie einmal die Königin der Lüfte war und den Sport dominiert hat. Die Gesamtweltcupsiegerin der Saison 2021/’22 trudelt in der Luft mehr, als dass sie fliegt, ihre Sprünge enden mittlerweile meistens viel zu früh. 

Wenn man die Pinzgauerin im Klassement finden will, dann muss man die Ergebnisliste von hinten studieren.

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Dabei hatten sämtliche Schanzen-Experten einst prophezeit, dass Kramer das Frauen-Skispringen auf Jahre hinaus prägen werde. Aktuell findet sich die ehemalige Nummer 1 im Gesamtweltcup lediglich auf Rang 27 wieder.

Wie kann jemand von Wolke sieben nur so tief abstürzen?

„Sie ist in eine falsche Richtung manövriert und in ein Loch gefallen“, sagt ÖSV-Cheftrainer Bernhard Metzler. Sein Sorgenkind fehlt beim Weltcup in Sapporo, wo Sara Marita Kramer vor fünf Jahren ihren ersten Weltcupsieg gefeiert hatte. 

Zum Formtief kam nun auch noch eine Gürtelrose hinzu – als hätte sich der Skisprunggott gegen die 23-jährige Österreicherin verschworen.

Verunsicherung

Sara Marita Kramer erlebt gerade eine bittere Phase, die viele Skispringer durchmachen: Es fliegt und flutscht einfach nicht mehr. 

Aus der traumwandlerischen Sicherheit, mit der sie von 2020 bis 2022 die Konkurrenz überflügelt hatte und zu 15 Weltcupsiegen geflogen war, ist eine ernste allgemeine Verunsicherung geworden.

 Und mit jedem Rückschlag wird die Last auf ihren Schultern schwerer. „Das ist frustrierend und macht einen ab und zu richtig fertig“, sagt die 23-Jährige.

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Man kann nur spekulieren, was Kramer so aus der Bahn geworfen hat. 2022 hatte sie als Goldfavoritin wegen einer Corona-Erkrankung die Olympischen Spiele in Peking verpasst, seither geht es mit ihr bergab. „Damals ist für sie sicher eine kleine Welt zusammengebrochen“, erklärt Coach Metzler.

Seit damals wirkt Sara Marita Kramer wie eine Suchende. Sie sehnt sich nach der Leichtigkeit des Seins und den früheren Glücksgefühlen. „Ich hatte den Flow, alles war leicht und das Rundherum war scheißegal“, erzählt die 23-Jährige.

Weiterentwicklung

Das Skispringen hat sich in den letzten drei Jahren weiterentwickelt, die Technik, mit der Kramer einst in anderen Sphären geschwebt war, taugt heute nicht mehr. Die Österreicherin muss sich den neuen Anforderungen anpassen, das ist kein leichtes Unterfangen. „Sie tut sich schwer, das Vergangene loszulassen“, sagt Metzler.

Sara Marita Kramer wirkt teilweise verzweifelt, wenn sie sagt: „Man ist ganz oben und dann plötzlich nicht mehr. Als Skispringer braucht man Leichtigkeit. Ich weiß, dass es in mir ist. Ich weiß, dass es da ist, aber irgendwie kriege ich es nicht zum Vorschein.“

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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