Immer noch keine Einigung bei Ersatz für Amalgam-Zahnfüllungen

Politik

Verhandlungen abgesagt. Zahnärzte orteten „Vertrauensbruch“ der Gesundheitskasse ÖGK. Diese zeigt sich „äußerst verwundert“. Gespräche sollen aber weitergehen

Weiter keine Einigung gibt es zwischen Österreichischer Gesundheitskasse (ÖGK) und Zahnärztekammer (ÖZÄK) über einen kassenfinanzierten Ersatz für Amalgam als Zahnfüllungsmaterial. Die Kammer hat am Donnerstag knapp vor Beginn von Gesprächen die Verhandlungsrunde abgesagt. Sie ortet aufgrund „negativer Pressearbeit“ der ÖGK und einer Protestaktion vor der Kammer einen „Vertrauensbruch“, hieß es gegenüber der APA. Bei der Gesundheitskasse zeigte man sich „äußerst verwundert“.

Zu Jahresbeginn ist ein Verbot von Amalgam als Zahnfüllungsmaterial in Kraft getreten. ÖGK und Kammer versuchen daher bereits seit längerem, sich über ein kassenfinanziertes Ersatzmaterial für die Versicherten zu einigen. Die ÖGK forciert dabei das relativ neue, in Kassenambulatorien erprobte weiße Material Alkasit und wäre bereit gewesen, 20 Prozent mehr als bisher für amalgam- und damit quecksilberfreie Füllungen zu zahlen.

Die Zahnärztekammer wollte allerdings nur den materialtechnisch unterlegenen Glasionomerzement bzw. andere Zemente als für die Patienten gratis akzeptieren, alles andere wollten sich die Ärzte privat bezahlen lassen. Zudem verlangte die ÖZÄK wesentliche Änderungen im Gesamtvertrag sowie der Honorarordnung. Die ÖGK warf den Ärzten Verhandlungsverweigerung vor und bot Zahnärzten – mit mäßigem Erfolg – an der Kammer vorbei Einzelverträge an.

Zuletzt Einigung mit BVAEB

Zuletzt näherte man sich aber zumindest rhetorisch an. So einigten sich Ende Dezember die ÖZÄK und die (kleinere) Versicherungsanstalt öffentlich Bediensteter, Eisenbahnen und Bergbau (BVAEB) – die Materialien Glasionomerzement und Alkasit wurden dort Kassenleistung. Die dort ausverhandelten rund 50 Prozent an Aufschlag nannte ÖGK-Obmann Andreas Huss zwar einen „sehr hohen Tarif“. Es werde aber wohl eine Lösung zwischen 20 und 50 Prozent geben.

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Am Donnerstag zeigten sich die Kammervertreter allerdings vorerst empört. Von Seiten der ÖGK sei am Mittwochnachmittag „bereits negative Pressearbeit getätigt worden, welche die ÖZÄK erheblich daran zweifeln lässt, dass die ÖGK an einem konstruktiven Verhandlungsergebnis interessiert ist“, hieß es in einer Aussendung. „Vielmehr wirkt es so, als sollte prophylaktisch die Schuld für das Scheitern der Verhandlungen auf die ÖZÄK geschoben werden.“
 

Protestaktion vor Kammer

Das Fass zum Überlaufen gebracht haben dürfte die Protestaktion einer Kampagnenorganisation, die vor Verhandlungsbeginn vor dem Kammergebäude stattgefunden hat und von der ÖZÄK der ÖGK zugerechnet wurde. Für heute seien die Verhandlungen damit abgesagt, hieß es gegenüber der APA. Das heiße aber nicht, dass man die Gespräche generell abbreche. „Wir sind weiter an einem Abschluss interessiert.“ Auf der Fachebene gebe es einen guten Austausch und eine gute Basis.

Bei der ÖGK zeigte man sich über „die kurzfristige Absage der Verhandlungen seitens der Zahnärztekammer äußerst verwundert“. Diese lasse „Zweifel aufkommen, ob sie überhaupt an einer Einigung interessiert ist“, hieß es in einer der APA übermittelten Stellungnahme. Für die ÖGK habe die zahnmedizinische Versorgung ihrer 7,6 Millionen Versicherten oberste Priorität. Auch sie zeigte sich aber weiter verhandlungsbereit. In den 61 ÖGK Zahngesundheitszentren würden auch weiter Zahnfüllungen auf Kassenkosten angeboten.

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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