Andritz: Vom Dampfkessel zur digitalen Fabrik

Wirtschaft
Das Werksgelände im Grazer Stadtbezirk Andritz  1959

Was als kleine Eisengießerei begann, ist heute einer der global führenden Anlagenbauer.

Andritz gehört zu den global führenden Unternehmen im Bereich Anlagenbau. An mehr als 280 Standorten in mehr als 80 verschiedenen Ländern produziert und vertreibt das Unternehmen Turbinen, Generatoren und Maschinen für verschiedene Industriezweige. Zuletzt litt das Unternehmen unter einer rückläufigen Auftragslage wegen der globalen wirtschaftlichen Unsicherheit. Umsatz und Gewinn gingen zurück, in Deutschland musste die Andritz-Tochterfirma Schuler fast 500 Stellen abbauen. Bei Andritz bleibt man aber entspannt. Auch die 172-jährige Geschichte des Unternehmens war von Höhen und Tiefen geprägt.

Wie hat alles begonnen?

Angefangen hat alles im Jahr 1852, als der aus Ungarn stammende Eisenwarenhändler Josef Körösi eine kleine Eisengießerei gründete – und zwar in der damals noch eigenständigen Gemeinde Andritz, die heute ein Stadtbezirk der Landeshauptstadt Graz ist. Schon bald nach der Gründung stellte Körösi Kräne, Pumpen und Wasserturbinen her. Mit der Zeit wuchs das Portfolio und es kamen Brücken, Dampfkessel, Motoren und Bergbauausrüstung hinzu. Mitte des 20. Jahrhunderts folgte die Produktionen von Papiermaschinen.

Andritz

Das Werksgelände im Grazer Stadtbezirk Andritz  1959

Nach Zeiten des Wachstums in den 1960er- und 1970er-Jahren geriet Andritz wegen der Ölkrise und der allgemein stagnierenden Weltkonjunktur in den 80ern in wirtschaftliche Turbulenzen. Die Auftragslage war rückläufig und das Unternehmen schrieb Verluste. Staatliche Subventionen und Umstrukturierungen konnten Andritz aber vor der Liquidation retten. Nach der strategischen Neuausrichtung sollte das Unternehmen nicht weiter reiner Lizenznehmer anderer Maschinenhersteller bleiben, sondern selbst zu einem der führenden internationalen Anbieter eigener Hightech-Produktionssysteme werden. 1999 übernahm ein Konsortium privater Investmentunternehmen Andritz und legten den Grundstein für internationales Wachstum. Seit 2001 notiert das Unternehmen an der Wiener Börse.

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Was macht Andritz heute?

Heute gehört Andritz zu den größten globalen Playern im Bereich Anlagenbau. Zu den wichtigsten Produkten des Unternehmens zählen Turbinen und Generatoren zur Energieerzeugung aus Wasserkraft und Anlagen zur Verarbeitung von Zellstoff und Papier. Auch in der internationalen Autoindustrie kommen Andritz-Anlagen in Form von Pressen zum Einsatz. Einen besonderen Fokus legt das Unternehmen auch auf Automatisierungslösungen für die Industrie und grüne Technologien wie etwa für das Abwassermanagement, das Recycling, die Reduzierung von Luftemissionen oder die Herstellung von alternativen Treibstoffen.

Andritz

Joachim Schönbeck leitet das Unternehmen seit 2022 

Wie sieht die Zukunft aus?

Andritz hat es sich als internationaler Technologiekonzern zum Ziel gesetzt, den ökologischen Wandel aktiv voranzutreiben. Das Unternehmen will seine Kunden unterstützen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen und gleichzeitig wettbewerbsfähig zu bleiben. Ein weiterer Schwerpunkt ist die Digitalisierung. So hat es sich Andritz zum Ziel gesetzt, eine vollständig autonome Fabrik zu schaffen, und konnte in dem Bereich bereits erste Erfolge verzeichnen. Mithilfe eines Automatisierungssystems des Unternehmens konnte ein Werk bereits einen Autonomiegrad von 97 Prozent erreichen und damit weit mehr als den Industriestandard von 60 bis 65 Prozent.

 

In der KURIER-Serie „Was macht eigentlich…?“ lesen Sie über Geschäftsbereiche und Zukunftspläne einiger weiterer heimischer Industrieunternehmen.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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