Der 39-jährige Rekordweltmeister will sechs Jahre nach seinem Karriereende für den ÖSV starten. Der Norweger schrieb nicht nur sportliche Schlagzeilen.
Der norwegische Langlauf-Superstar Petter Northug will bei den Olympischen Winterspielen 2026 für Österreich starten. Wie der ÖSV am Donnerstag der APA bestätigte, ging eine Anfrage des 39-jährigen Rekordweltmeisters für einen Nationenwechsel beim Verband ein. Zuvor hatten norwegische Medien über die Pläne Northugs berichtet, der im Dezember 2018 seine Karriere beendete.
Der Doppel-Olympiasieger und 13-fache Weltmeister überzeugte zuletzt bei den norwegischen Meisterschaften. Am Mittwoch belegte der Routinier im Rennen über 10 km bei den nationalen Meisterschaften den achten Rang und war damit besser als einige norwegische Weltcupstarter. Ein Startplatz im Weltcupteam ist für den Routinier derzeit aber außer Reichweite, wie Nationaltrainer Eirik Myhr Nossum der norwegischen Zeitung VG bestätigte. Eine Rückkehr auf die große Bühne scheint für Northug damit nur über einen Umweg zu realisieren.
ÖSV bearbeitet Anfrage von Northug
„Ich glaube, viele Menschen halten es für einen Scherz. Aber in eineinhalb Monaten könnte es plötzlich Realität sein“, sagte Northug am Donnerstag zu VG über seine Pläne. Die Northug-Anfrage werde derzeit vom ÖSV bearbeitet, auch das Sportministerium wurde bereits benachrichtigt, hieß es von Verbandsseite. Mit dem norwegischen Verband besteht ebenfalls Kontakt, ob es zu einem Nationenwechsel kommt, ist offen.
Zuletzt arbeitete Northug als TV-Experte, im Dezember sprach der zweimalige Olympiasieger von 2010 erstmals über seine Pläne mit Österreich. „Der Verband ist begeistert“, sagte Northug, der nach seinem Karriereende vor sechs Jahren sportlich aktiv geblieben war. Auch ein Wechsel nach Liechtenstein stand bereits im Raum, sei aber mittlerweile keine Option mehr. Die Anfrage müsse nun vom ÖSV bestätigt werden, ehe die nächsten Schritte erfolgen können, betonte Northug. „In einem Monat wird mehr Klarheit herrschen.“
Seine letzten Goldmedaillen holte Northug bei der WM 2015 in Falun. In Schweden finden 2027 erneut Weltmeisterschaften statt, auch dort peilt Northug im Idealfall einen Start für Österreich an.
Drogen, Verkehrsunfälle, Gefängnis
Schon während seiner aktiven Zeit sorgte Northug aber oft für negative Schlagzeilen. Aufgrund seiner oft arroganten Art war der Ausnahmeathlet kein Sympathieträger. Im Dezember 2020 wurde Northug wegen Drogenbesitzes und vier extremen Geschwindigkeitsüberschreitungen mit dem Auto, dreimal davon schneller als 200 Stundenkilometer in einer 80er-Zone, zu sieben Monaten Gefängnis verurteilt. In der Wohnung Northugs hatte die Polizei mehrere Gramm Kokain und MDMA gefunden. Bei einer Pressekonferenz gab er damals zu, ein Drogenproblem zu haben.
Seinen Führerschein musste Northug nach dem Urteil für immer abgeben. Bereits 2014 war er wegen einer Alkoholfahrt, bei der einen Verkehrsunfall verursacht und Fahrerflucht begangen hatte, zu einer Strafe mit Fußfesseln verurteilt worden.
Source:: Kurier.at – Sport