Signa-Steuerberater TPA unter schwerem Beschuss

Wirtschaft

Masseverwalter fordern von Benkos Haus- und Hofsteuerberater schon mehr als 30 Millionen Euro zurück. TPA hat sich 2024 gespalten.

Für die TPA Steuerberatung GmbH wird es langsam ungemütlich. Die Masseverwalter deckten René Benkos Haus- und Hofkanzlei im Stakkato mit millionenschweren Klagen ein. Sie fechten die Honorare an, fordern Schadenersatz und fahren mit massiven Vorwürfen auf.

Andrea Fruhstorfer, Masseverwalterin der Signa Development, der zweitgrößten Gesellschaft des Immobilien-Imperiums, brachte beim Handelsgericht eine Klage über 9,3 Millionen Euro gegen die TPA ein. 1,18 Millionen Euro werden an Honoraren angefochten, acht Millionen Schadenersatz eingefordert.

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Zuvor hatte bereits Norbert Abel, Masseverwalter der Haupt-Gesellschaft Signa Prime, auf 11,28 Millionen Euro geklagt, wie der KURIER als erstes Medium berichtete.

APA/EVA MANHART

Prime-Masseverwalter Norbert Abel

Signa Holding-Masseverwalter Christof Stapf will von der TPA für die Signa Holding rund neun Millionen Euro.

Auch wenn TPA eine der größten Steuerberatungen im Land ist, handelt es sich doch um beachtliche Summen. Es könnte insgesamt noch mehr werden, die Schadenersatz-Forderungen sind nur vorläufig beziffert.

Die Klagen ähneln einander sehr. Die Masseverwalter der größten Pleite in Österreichs Wirtschaftsgeschichte werfen der TPA nicht nur vor, Signa sei bereits lange vor dem Eintreten der Zahlungsunfähigkeit Ende 2023 (Forderungen mehr als 12 Milliarden Euro) materiell insolvent gewesen. TPA hätte dies erkennen müssen, habe es aber unterlassen, die Vorstände über ihre Insolvenzantragspflicht aufzuklären. Die von TPA erstellten Jahresabschlüsse „waren offenkundig unrichtig“. Durch die Verzögerung sei den Gläubigern großer Schaden entstanden.

Heikel sind die Vorwürfe der verbotenen Einlagenrückgewähr. So habe Signa Development alleine 2023 Darlehen von mehr als 374 Millionen Euro „an Unternehmen aus anderen Teilkonzernen der Signa-Gruppe bezahlt, dafür großteils wertlose Forderungen erworben und dadurch ihr Vermögen massiv geschmälert“. In der Klage gegen Signa Prime werden diese Darlehen mit knapp 834 Millionen Euro beziffert. Sowohl Abel als auch Fruhstorfer orten wie berichtet ein „beispielloses Kapitalkarussell“.

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In den Klagen wird auch die Rolle von TPA-Gesellschafterin Karin Fuhrmann als Vorstandsvorsitzender der mittlerweile ebenfalls insolventen Familie Benko Privatstiftung herausgestrichen. Daher sei davon auszugehen, dass TPA nicht nur detaillierte Kenntnisse über die wirtschaftlichen Verhältnisse der Signa-Gruppe und deren komplexe Struktur hatte, sondern auch maßgebend am Aufbau dieser Struktur beteiligt war (mehr als 1000 Firmen). TPA war seit 2003 bei Signa an Bord und habe „bewusst Wert auf Kontinuität gelegt“, die Jahresabschlüsse seien über viele Jahre von den gleichen MitarbeiterInnen betreut worden. 2023 zahlte die Signa-Gruppe an TPA mehr als fünf Millionen Honorar.

TPA weist in der Klagsbeantwortung die Vorwürfe als „Annahmen und Verdächtigungen“ zurück, man habe nur Zahlenmaterial zusammengestellt.

Aber kann es sein, dass TPA vielleicht doch nicht so schlecht gearbeitet hat, wenn alle drei Masseverwalter die Steuerberater weiter beauftragen und bezahlen? Dem Vernehmen wird TPA nur solange weiter beschäftigt, bis eine geordnete Übergabe möglich ist. Die Arbeit von TPA wird vom internationalen Wirtschaftsprüfer Grant Thornton beaufsichtigt, der den tatsächlichen Insolvenz-Zeitpunkt ermitteln soll.

Spaltung

Im Vorjahr hat sich die TPA Steuerberatung gespalten und in eine neue Gesellschaft übertragen. Wie man hört, vermuten die Masseverwalter, dass dies in Hinblick auf die zu erwartenden Klagsforderungen veranlasst wurde, um den Haftungsansprüchen zu entgehen. 

 Beschlossen wurde die Spaltung von den Partnern aber bereits im November 2022. Die …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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