Das Gericht hatte zuvor den Haftbefehl gegen den suspendierten Präsidenten Yoon bestätigt. 46 Protestierende wurden festgenommen.
Wütende Demonstranten in Südkorea haben das Bezirksgericht in der Hauptstadt Seoul gestürmt. Das Gericht hatte einen Haftbefehl gegen den suspendierten südkoreanischen Präsidenten Yoon Suk-Yeol bestätigt und damit seine Untersuchungshaft auf 20 Tage verlängert. Gegen Yoon wird wegen des Verdachts des versuchten Aufstands ermittelt.
Kurz nach der Bekanntgabe der Gerichtsentscheidung am Sonntag gegen 3 Uhr morgens stürmten Yoons Anhänger das Gerichtsgebäude und überwältigten die Bereitschaftspolizei am Haupteingang. Videoaufnahmen zeigten, wie Demonstranten Feuerlöscher gegen Beamte einsetzten und Möbel und Computer zerstörten. Laut Berichten lokaler Medien nahm die Polizei 46 Demonstranten fest und stellte einige Stunden später die Ordnung wieder her.
Yoons Verteidiger halten Ermittlungen für rechtswidrig
Das Gericht begründete seine Entscheidung für den Haftbefehl laut Yonhap mit dem Risiko, dass ansonsten Beweise vernichtet werden könnten. In der Zeit, in der Yoon in Haft sitzt, können die Ermittler den Fall an die Strafverfolgung zur Anklageerhebung übergeben.
Bisher hatte Yoon seine Aussage verweigert. Während des Haftprüfungstermins begründete er die angebliche Rechtmäßigkeit der Ausrufung des Kriegsrechts, wie Yonhap unter Berufung auf Yoons Anwalt berichtete. Yoons Verteidiger halten die Ermittlungen gegen ihn für rechtswidrig und argumentieren, die Anti-Korruptionsbehörde sei dafür nicht zuständig. Die Ausrufung des Kriegsrechts sei ein Akt des Regierungshandelns gewesen und könne damit nicht zum Gegenstand eines Gerichtsurteils werden, erklärten sie laut Yonhap.
Suk-Yeol war am Mittwoch als erster amtierender südkoreanischer Präsident verhaftet worden. Hintergrund ist, dass der 63-Jährige am 3. Dezember 2024 das Kriegsrecht verhängt hatte. Dies löste eine Staatskrise aus. Das Parlament stimmte am 14. Dezember für seine Amtsenthebung. Untersucht wird, ob er sich mit der kurzzeitigen Ausrufung des Kriegsrechts am 3. Dezember schuldig gemacht hat, einen Aufruhr anzetteln zu wollen. Außerdem werfen ihm die Fahnder Amtsmissbrauch vor. Das Verfassungsgericht berät über eine endgültige Absetzung Yoons.
Source:: Kurier.at – Politik