Studie: Jeder dritte Betrieb verliert Umsatz, weil Personal fehlt

Wirtschaft

Studie: Fachkräftemangel bleibt größtes Wachstumsrisiko. Vollzeit-Aversion junger Bewerber als Hauptgrund

Für zwei Drittel der heimischen Mittelstandsunternehmen stellt der Fachkräftemangel auch weiterhin das größte Wachstumsrisiko dar. Erst dahinter folgen die Rezession (65 Prozent), hohe Energiepreise (61 Prozent) sowie die Inflation (62 Prozent). Dies geht aus der aktuellen Studie der Beratungsgesellschaft EY zu Beschäftigung und Fachkräftemangel hervor. Österreichweit wurden dazu rund 500 Verantwortliche Betrieben zwischen 30 und 2.000 Mitarbeitern befragt.

Gut die Hälfte der Betriebe gibt an, derzeit offene Stellen nicht besetzen zu können. Die Rekrutierung wird trotz leichter Entspannung am Jobmarkt wegen der steigenden Arbeitslosigkeit weiterhin als schwierig eingestuft. Branchenmäßig leiden die Immobilien- und Bauwirtschaft am meisten, gefolgt vom Tourismus sowie dem Gesundheits- und Life-Science-Sektor. 

Im Bundesländervergleich ist Kärnten am stärksten vom Fachkräftemangel betroffen. 42 Prozent der Betriebe bezeichnen die Lage hier als „sehr schwierig“. An Qualifikationen fehlt es vor allem im technischen Bereich. 

Umsatzeinbußen wegen fehlendem Personal

35 Prozent der Betriebe haben Umsatzeinbußen, weil sie nicht genug Personal zur Verfügung haben, dies trifft vor allem  im Gesundheitsbereich, im Tourismus und im Baugewerbe zu. 

Hauptgrund: Mangelnde Bereitschaft zur Vollzeit

Geändert hat sich die Ansicht der befragten Betriebe, was die Hauptgründe für den Fachkräftemangel betrifft. An erster Stelle steht die mangelnde Bereitschaft unter den jungen Bewerbern, Vollzeit zu arbeiten (61 Prozent). Erst zweitwichtigster Grund ist aus Sicht der Betriebe der demografische Wandel bzw. die Alterung der Bevölkerung (39 Prozent) sowie mangelnde Qualifikationen (36 Prozent). 

„Hier müssen wir gesellschaftspolitisch darauf einwirken, dass Vollzeit wieder attraktiv wird“, analysiert Erich Lehner, Partner und Mittelstandsexperte bei EY Österreich.  Den Jungen müsse klar gemacht werden, „dass wir unser Sozial- und Pensionssystem im wesentlichen auf Vollzeit aufgebaut haben“. Daher gelte es jetzt, die Schere zwischen Teilzeit und Vollzeit zu schließen. 

  Brisante Details zu René Benkos „Bausünden“ in Bozen

EY

Erich Lehner, Verantwortlicher für den Mittelstand bei EY

Die aktuellen Pläne der Koalitionsverhandler, durch steuerliche Begünstigungen Überstunden sowie Zuverdienst in der Pension attraktiver zu machen, begrüßt Lehner. „In manchen Berufsfeldern wollen viele über das Pensionsalter hinaus tätig sein, aber eben nicht mehr in Vollzeit, sondern 10 oder 20 Stunden. Das Potenzial darf angesichts der schwierigen Lage nicht liegengelassen werden.“  Mehrarbeit attraktiver zu machen, werde die Problematik aber alleine nicht lösen können. 

Forderungen an die nächste Regierung

Gut die Hälfte der Unternehmen erwarten von der nächsten Regierung eine stärkere Förderung von Bildungseinrichtungen und gezielte Kooperationen mit Unternehmen. Weitere 42 Prozent sind für eine eine Erhöhung der Attraktivität spezifischer Arbeitsplätze sowie gezielten Zuwanderung von qualifizierten Arbeitskräften (39 Prozent). „Die Politik muss handeln und dabei vor allem die langfristigen Weichen stellen“, betont Lehner. „Ohne geeignete Fachkräfte wird es eine große Herausforderung, unseren Wohlstand zu sichern“.

…read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.