Bertrand Blier 85-jährig gestorben

Kultur

Der französische Filmemacher Bertrand Blier ist tot. Der Regisseur, der unter anderem mit der Komödie „Die Ausgebufften“ von 1974 bekannt wurde, starb im Alter von 85 Jahren.

Frauen, Sex und Liebe: Themen, mit denen der französische Regisseur Bertrand Blier seit jeher provozierte. Denn was er in seinen Filmen darstellte, waren unkonventionelle Leidenschaften und Dreierkonstellationen in verwegenen Varianten. Gleich sein erster großer Film, „Die Ausgebufften“, eine Erotiksatire über die rebellierende Jugend der 70er, trug ihm den Status eines Skandal- und Kultregisseurs ein. Nun ist Blier im Alter von 85 Jahren verstorben, wie die AFP berichtet.

Blier galt als „Altmeister des üblen Genres“, wie es in seiner französischen Heimat heißt. Denn in seinen Filmen mit stets hochkarätiger Besetzung wie Gérard Depardieu, Patrick Dewaere, Miou-Miou, Monica Bellucci und Anouk Grinberg, seiner Frau, überraschte er Jahrzehnte mit gewagten Amouren, oft in unteren sozialen Schichten. „Ich ziehe es vor, gegen den Strom zu schwimmen. Bei Menschen am Rande der Gesellschaft verbirgt sich oft im größten Unglück noch eine Schönheit. Man muss sie nur entdecken“, sagte der Filmemacher, Drehbuchautor und Schriftsteller.

Oscar für „Frau zu verschenken“

  Und da ihn die Bourgeoisie mit ihrer Normalität nicht interessiert, kümmert er sich um Freibeuterinnen der Sinne, um „dirty old men“ und das Spiel um Begehren und Hingabe. In „Frau zu verschenken“ zum Beispiel teilen sich zwei Freunde eine Frau, die sich jedoch in einen minderjährigen Knaben verliebt, dessen Kindermädchen sie wird. Für diesen 1977 gedrehten Film erhielt der in Paris geborene Blier in Hollywood den Oscar für den besten ausländischen Film.

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Sexualität steht auch im Mittelpunkt des Films „Mein Mann“, in dem die Hure Marie ihr Luxusleben für einen Clochard aufgibt, der ihr Zuhälter wird. Dafür musste Blier heftige Vorwürfe wegen Pornografie in Kauf nehmen. „Ich wollte nichts Pornografisches machen. Ich habe nur Bilder aufgenommen, die die Lust und Verwirrung einer Frau beschreiben“, rechtfertigte sich er.

„Frauen faszinieren mich, weil sie trotz ihrer Sensibilität und scheinbaren Zerbrechlichkeit von unglaublicher Stärke sind“, meinte Blier, der sich selber als Frauenfilmer verstand. Blier scheute weder das Absonderliche, noch das Infantile, noch das Peinliche. Hinter diesem Verhalten steckte vielleicht der Wunsch des Regisseurs, aus dem Schatten seines berühmten Vaters, des 1989 gestorbenen Schauspielers Bernard Blier, treten zu wollen. 2010 hatte Blier noch einmal Erfolg mit seiner grotesken Komödie „Der Klang von Eiswürfeln“ über zwei Krebspatienten. Nun hat der Filmemacher den Regiestuhl für immer verlassen.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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