Blau-türkise Pläne: Was jetzt auf Pensionisten zukommt

Politik

Blau-Türkis plant wohl eine Anhebung der Krankenversicherungsbeiträge von Pensionisten. Um welche Summen es geht.

Blau-Türkis will die Krankenversicherungsbeiträge von Pensionisten wohl von 5,1 auf 6 Prozent erhöhen – und so 270 Millionen Euro einnehmen. Ist das fair? „Die Erhöhung ist nachvollziehbar, wenn man die Versicherungsbeiträge der Arbeitnehmer mit denen der Pensionisten vergleicht“, sagt Dénes Kucsera, Ökonom vom wirtschaftsliberalen Thinktank Agenda Austria.

Während Pensionisten derzeit 5,1 Prozent in die Krankenversicherung einzahlen, fallen auf die Bruttogehälter von Erwerbstätigen 7,65 Prozent an. Dienst- und Arbeitnehmer zahlen jeweils 3,78 Prozent. „Mit zunehmendem Alter steigen außerdem die Gesundheitsausgaben pro Kopf um ein Vielfaches“, argumentiert Kucsera für die Erhöhung.

Wie wirken sich höhere Versicherungsbeiträge konkret auf Pensionen aus?

Mindestens 160 Euro weniger

Wer eine monatliche Bruttopension von 1.300 Euro bezieht, dessen Nettobezüge sinken laut Agenda Austria jährlich um 162 Euro. Bei einer Pension von 2.500 Euro bleiben netto 203 Euro, bei einer Pension von 3.000 dann 278 Euro weniger. Wer steigt hier am Ende des Tages schlechter aus? Senioren mit niedrigerer oder höherer Pension?

„Was in der Debatte oft übersehen wird: Die niedrigeren Pensionen sind in den vergangenen Jahren häufig über der gesetzlichen Vorgabe angepasst worden“, sagt Kucsera. Tatsächlich waren in der jüngeren Vergangenheit außertourliche Pensionsanpassungen die Norm: Also Anpassungen, die über der gesetzlich vorgesehenen Inflationsrate lagen.

Wer heute zum Beispiel eine Monatspension von 1.300 Euro brutto bezieht, erhält nur dank der außertourlichen Anpassungen seit 2015 netto 872 Euro mehr.

Menschen mit einer Bruttopension von 1.700 Euro profitieren immer noch im Ausmaß von 488 Euro – dank außertourlicher Anpassungen seit 2015. Höhere Pensionen steigen im Vergleich wiederum schlechter aus. Grund: Bei den Anpassungen wurde immer wieder ein Deckel eingezogen. Deshalb erhalten Pensionisten mit 3.200 Euro brutto heute sogar 35 Euro weniger.

  Trump macht ernst und unterzeichnet Flut an Dekreten

2.500 Euro brutto als „Wendepunkt“

Kucsera plädiert dafür, die außertourlichen Anpassungen seit 2015 nun in Relation zu den höheren Krankenversicherungsbeiträgen zu stellen.

Personen mit niedriger Pension blieben dann nach wie vor bis zu 700 Euro mehr. „2.500 Euro brutto im Monat sind der Wendepunkt. Bis dahin profitiert man nach wie vor deutlich“, sagt Kucsera. Er rechnet vor: Bei einer Bruttopension von 2.500 Euro erhält man dank außertourlicher Anpassungen seit 2015 heute zwar 184 Euro mehr. Die höheren Versicherungsbeiträge stellen aber eine Zusatzbelastung von 203 Euro dar. Heißt: In Summe erhielte der Betroffene nun 18 Euro weniger pro Jahr.

Bei den gescheiterten Verhandlungen über die Dreierkoalition hatten die Neos darauf gedrängt, Pensionen 2026 und 2027 einen Prozentpunkt unter der Inflation anzuheben. Das sollte eben einen Teil der außertourlichen Pensionserhöhungen rückgängig machen.

Darüber könne man nach wie vor diskutieren, aber nur bei niedrigen Pensionen, so Kucsera. Sein Fazit: „Unsere Berechnungen zeigen jedenfalls, wie fair es wäre, dass Pensionen künftig nur noch mit der Inflation steigen.“

…read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.