Eine Richtlinie, die traditionelle Formen für öffentliche Gebäude vorschreibt, war unter Joe Biden gekippt worden.
In der Flut der Verordnungen, die Präsident Donald Trump unmittelbar nach seiner Angelobung unterschrieb, fand sich auch eine, die das architektonische Gesicht Amerikas nachhaltig prägen könnte.
Unter dem Schlagwort „Promoting Beautiful Federal Civic Architecture“ („Förderung schöner öffentlicher Architektur“) führte der Neo-Präsident eine Richtlinie wieder ein, die für alle Bauten, die unter der Ägide und mit Geldern der US-Bundesregierung errichtet werden, eine traditionalistische Architektur nahelegt.
Mit einem im Memorandum festgeschriebenen Begutachtungsprozedere wird dem Präsidenten und seinen Vertrauten außerdem ein weitgehendes Einspruchsrecht gegen die Bewilligung von Bauten eingeräumt, die den herrschenden Vorstellungen davon, was „schön“ ist, widersprechen.
Traditionell, klassischÖffentliche Gebäude sollten demnach als solche erkennbar sein und „das regionale, traditionelle und klassische Architekturerbe respektieren, um öffentliche Räume zu erheben und zu verschönern und die Vereinigten Staaten und deren System der Selbstverwaltung zu nobilitieren“, heißt es in der Verordnung. Trump hatte stets gegen die moderne und die sogenannte „brutalistische“ Architektur gewettert, die so manche Verwaltungsgebäude in den USA insbesondere in der Nachkriegszeit dominierte.Vor und zurück
Trump hatte einen vergleichbaren Architektur-Erlass bereits 2020 verabschiedet, er wurde 2021 von Joe Biden zurückgenommen. Architektenverbände kritisierten damals nicht nur den Zug zu traditionellen Formen, der im Wesentlichen eine Fortführung des Neoklassischen Stils bedeutet hätte, in dem das Weiße Haus, das Kapitol und ähnliche Bauten errichtet sind. Kernpunkt der Kritik war vielmehr die Einschränkung des fachlichen Diskurses, der – durch Expertenjurys, Bedarfserhebungen etc. – zu jenen Bauten führen sollte, die ihren Zweck am besten erfüllen.
Source:: Kurier.at – Kultur