Filmkritik zu „Wolf Man“: Blutige Neuverfilmung des Horrorklassikers

Kultur

Der Wolf im Mann – Blutige Neuverfilmung des Horrorklassikers, in dem ein Werwolf im Mittelpunkt steht

Von Gabriele Flossmann

In dieser Neuverfilmung des gleichnamigen Horrorklassikers aus dem Jahr 1941 verschwindet ein Mann auf mysteriöse Weise. Sein Sohn Blake erbt das abgelegene Elternhaus im ländlichen Oregon. Als er das künftige Familiendomizil mit Frau und Kindern besucht, werden sie von einer unheimlichen Kreatur angegriffen. Spätestens da kommt die Gewissheit: Der Werwolf ist wieder da.

Und wie das Original bietet auch dieser Film düstere Castles, dramatische Wolkenhimmel, nebeldampfende Wälder. Darüber hinaus kommt die Neuauflage des Genreklassikers aber ziemlich „modern“ daher. Sie zeigt die Bestie als Opfer schwarzer Pädagogik und lässt sich nach dem Motto: „Die Zivilisation ist zum Heulen“ auch zeitgeistig interpretieren.

War es also höchste Zeit für diese neue scharfe und blutrünstige Auseinandersetzung mit dem Monströsen in uns? Jedenfalls lässt sich mit kaum einer anderen Figur diese Einsicht besser illustrieren. Die Furcht vor dem Wolf als enthemmtes Subjekt, das die Fesseln des Triebverzichts in dunklen Nächten abstreift, ist spätestens seit dem „Rotkäppchen“-Märchen der Brüder Grimm ein wiederkehrendes Thema für einschlägige Bücher und Filme. Einer der Ursprünge für diese Urangst liegt vermutlich schon sogar in der Bergpredigt, in der Jesus vor falschen Propheten warnte, die in Schafskleidern kommen und in Wahrheit reißende Wölfe sind.

UPI

Beginn einer Vewandlung: Christopher Abbott in „Wold Man“

Dieses Gleichnis ist inzwischen zur Gleichung geworden: Wolf = böse. Die Neuverfilmung des Genreklassikers hätte eigentlich alles, was es für einen Erfolg braucht: einen ewig modern scheinenden Mythos, gute Schauspieler, schaurig-schöne Musikeffekte, eine stimmige Kulisse und teils recht atemberaubende CGI-Spezialeffekte. Durch die Betonung des Body-Horror-Aspekts der Geschichte, die (zu) langsam in der Verwandlung eines Mannes in ein wölfisches Monster schwelgt und bei dessen Opfern die Farbe „Blutrot“ (allzu) genüsslich auskostet, werden zartbesaitete Zuschauerseelen vielleicht zu oft die Augen geschlossen halten, um voll auf ihre (Kino-Ticket-)Rechnung zu kommen. Aber es gibt ja auch genügend viele Liebhaber dieses Genres.

  Betörender Schmerz und sinnlicher Aufbruch

INFO: USA 2025. 103 Min. Von und mit Leigh Whannell. Mit Christopher Abbott, Julia Garner.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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