Tiefer Fall: René Benko war einst der steile Aufsteiger der Immobilienbranche

Wirtschaft

Für den Selfmade-Milliardär ging es jahrelang nur nach oben. Der Zusammenbruch seines Signa-Imperiums führte nun zu seiner Festnahme.

Der Gründer der in die Insolvenz gerutschten Immobiliengruppe Signa, René Benko, ist am Donnerstag in Innsbruck festgenommen worden, wie sein Anwalt, Norbert Wess, dem KURIER bestätigt hat. Die WKStA hatte zuletzt gegen den 47-jährigen Tiroler unter anderem wegen des Verdachts auf Betrug sowie der betrügerischen Krida ermittelt.

Das markiert den vorläufigen Tiefpunkt im Absturz des einstigen Immobilienmoguls. Sein Aufstieg klang zunächst wie aus dem Bilderbuch: Aus einfachen Verhältnissen und ohne Schulabschluss schaffte es der Tiroler zu einem der reichsten Unternehmer Österreichs.

Milliarden-Vermögen

Das Immo-Imperium hat der 46-Jährige aus Innsbruck bereits mit 22 Jahren aufzubauen begonnen. Angaben auf der Konzern-Homepage zufolge erreichte die Signa Real Estate AG zwischenzeitlich einen Bruttovermögenswert von 27 Mrd. Euro. Hinzu komme ein Entwicklungsvolumen von 25 Mrd. Euro.

Bereits mit 20 Jahren soll Benko seine erste Schilling-Million gehabt haben, mit 40 war er Euro-Milliardär und danach einer der vermögendsten Österreicher.

Schon als Schüler erregte der Sohn eines Gemeindebediensteten und einer Kindergärtnerin Mitte der 1990er-Jahre Aufsehen. Als 17-Jähriger organisierte er für einen befreundeten Innsbrucker Baumeister den Ausbau von Dachböden in bester Stadtlage. Dass er damit gutes Geld verdiente, stellte er auch zur Schau. Schulkollegen erinnerten sich vor einigen Jahren in der Zeitung Falter an Goldkettchen und einen geleasten Ferrari.

„Blitzgneißer“ und Netzwerker

Benko galt in seinem Umfeld als „Blitzgneißer“ mit gutem Geschäftsinstinkt, als „super Netzwerker“ und vor allem als sehr arbeitswillig – nach eigenen Angaben stand er jeden Tag um halb fünf in der Früh auf und arbeitete bis kurz vor Mitternacht.

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Nur die Schule nahm Benko nicht besonders ernst: „Das ist wahrlich so, ich war im letzten Schuljahr, im Maturajahr, so wenig in der Schule, dass ich dann aufgrund der vielen Fehlstunden nicht mehr zur Matura zugelassen wurde“, erzählte er vor vielen Jahren in einem ORF-Interview.

Benko gelang es früh, Reiche und Prominente von seinen Geschäftsideen zu überzeugen. Kurz nach der Gründung der Immofina, aus der später die 1999 gegründete Signa-Gruppe hervorging, traf er auf den Stroh-Tankstellenerben Karl Kovarik, der sich 2001 in Benkos Unternehmen einkaufte. Mit Kovariks Geld, einem zweistelligen Millionenbetrag, wuchs die Signa Holding zu einem der größten österreichischen Immobilienunternehmen heran, das seine Fühler auch ins Ausland, vor allem nach Deutschland, ausstreckte.

Der erste große Deal, mit dem der Tiroler 2004 auf sich aufmerksam machte, war die Übernahme des Kaufhauses Tyrol in Innsbruck, des bekanntesten Warenhauses in dem westlichen Bundesland. Später kamen Immobilien in der Wiener Innenstadt wie das „Goldene Quartier“ inklusive dem Hotel Park Hyatt (Ex-Länderbank-Zentrale), das Bank Austria Kunstforum Wien und die vom Jugendstil-Architekten Otto Wagner konzipierte Österreichische Postsparkasse ebenso hinzu wie im Ausland etwa das Gebäude der Deutschen Börse in Eschborn, das Hotel Bauer Palazzo in Venedig, eine Hälftebeteiligung am Chrysler Building in New York, am Nobelkaufhaus Selfridges in London und dem Warenhaus Globus in der Schweiz oder der Elbtower in Hamburg, bei dem zuletzt die Bauarbeiten eingestellt werden mussten, weil Signa nach Angaben der Baufirma nicht rechtzeitig zahlte. Das sind nur einige Beispiele für das milliardenschwere Immobilienimperium rund um Benko und seine Signa-Gruppe.

Willim …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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