Glücksspielkonzern Novomatic: Côte d’Azur statt Wiener Prater

Wirtschaft

Mit dem Rückzug aus Österreich setzt der Konzern noch stärker auf internationale Expansion, Einstieg in Frankreich mit Übernahme einer Casinos-Kette.

Der heimische Glücksspielkonzern Novomatic landet international den nächsten Coup und steigt in Frankreich ein, einem der größten Märkte in Europa. Der Konzern des Selfmade-Industriellen Johann F. Graf übernimmt die französische Vikings Casinos Gruppe, vorbehaltlich der behördlichen Genehmigungen.

Vikings ist mit elf Standorten, darunter zwei an der Côte d’ Azur, eine der ertragreichsten Casino-Ketten Frankreichs. Die Gruppe spielte im Vorjahr ein Ergebnis von 85 Millionen Euro ein und ist von der Größe vergleichbar mit den teilstaatlichen Casinos Austria.

„Natürlich wollen wir auch in Frankreich eine führende Rolle und einen signifikanten Marktanteil erreichen“, erklärte Novomatic-Vorstand Stefan Krenn am Rande der Glücksspielmesse ICE in Barcelona. Europas größte Gaming-Messe übersiedelte von London nach Barcelona, da die rund 630 internationalen Aussteller wieder in die EU wollten.

„Wir haben in den vergangenen Jahren mit vielen Investoren gesprochen, aber die Qualität von Novomatic hat uns überzeugt“, schildert Luc Le Borgne, einer der Gründer und CEO von Vikings, im Gespräch mit dem KURIER. Er sei im Vorjahr 2000 Kilometer durch Österreich gefahren und habe alle Novomatic-Standorte besichtigt.

Der Gaming-Markt in Frankreich ist ausschließlich privat, aber stark reglementiert. Die Lizenzen sind auf bestimmte Städte beschränkt und werden von den Bürgermeistern und dem Innenministerium vergeben. Die Übernahme durch die in allen Glücksspiel-Segmenten tätige Novomatic eröffne neue Wachtumsperspektiven, hofft Le Borgne. In Frankreich steht die Vergabe weiterer Casinos-Konzessionen an, außerdem will die Regierung erstmals Online-Lizenzen für Glücksspiel ausgeben.

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© Novomatic/Thomas Meyer Photography

Stefan Krenn, Vorstand der Novomatic AG

Bei Vikings dürfte es für heuer nicht bleiben. „Vikings war der erste Schritt. Das Jahr ist jung und wir haben international noch viel vor“, sagt Krenn. Man wolle weiter wachsen, organisch und anorganisch durch strategische Investitionen und Akquisitionen.

Der Konzern mit dem Headquarter in Gumpoldskirchen ist auf eine „internationale Wachstumsstrategie“ (Krenn) fokussiert und will die „führende Position am europäischen Gaming-Markt weiter stärken“. Als Kernmärkte definiert das vor 45 Jahren von Graf als Start-up mit einigen Mitarbeitern gegründete Unternehmen die EU sowie Zentral-, Ost- und Südosteuropa. Seit einigen Jahren ist der Konzern auch in den USA, Lateinamerika und in Asien aktiv.

Künstliche Intelligenz

Österreich steht nicht mehr auf der Prioritätenliste. Mit dem Verkauf der Admiral-Gruppe (Sportwetten, Automatencasinos) an Tipico steigt Novomatic im Inland wie berichtet operativ aus dem Glücksspiel-Geschäft aus. In Gumpoldskirchen verbleiben nur die Konzernzentrale und eine Geräte-Produktion mit 300 Mitarbeitern.

Maßgeblich für diesen Schritt dürfte der Umgang der heimischen Politik und auch der Justiz mit dem Unternehmen sein. Gründer Graf sagte bei einer Hausdurchsuchung 2019 sinngemäß, er mache in Österreich nur fünf Prozent seines Umsatzes, zahle 100 Prozent seiner Steuern und habe dafür 80 Prozent der Sch… hier.

Nach fünf Jahren Ermittlungen durch die WKStA, ausgehend von einer anonymen Anzeige, die das Großverfahren Causa Casinos mit zahlreichen Beschuldigten auslöste, hat sich jetzt der Großteil der Vorwürfe in Luft aufgelöst.

Thomas Meyer Photography

Thomas Graf, Geschäftsführer der Online-Tochter Greentube

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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