Daniel Hemetsberger: Der lachende Vierte vom Hahnenkammrennen

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Der 33-Jährige sorgte in Abwesenheit von Vincent Kriechmayr mit Rang 4 auf der Streif für das beste Saison-Ergebnis eines ÖSV-Abfahrers.

Daniel Hemetsberger ist sich in den vergangenen Wochen fast schon wie ein Idiot vorgekommen. Seit Saisonbeginn predigt er gebetsmühlenartig, wie gut doch das österreichische Abfahrtsteam sei, allein die Ergebnisse konnten mit diesen Ankündigungen nicht Schritt halten. 

„Mir ist es ja selbst schon am Sack gegangen, dass ich das ständig gesagt habe. Jetzt ist es endlich soweit“, betonte der Oberösterreicher nach seinem vierten Platz auf der Streif – dem besten Resultat eines österreichischen Abfahrers in diesem WM-Winter.

Kriechmayrs Abwesenheit

Vierte Plätze können im Normalfall keine Jubelstürme auslösen oder die Skination zufrieden stellen, aber in dieser vermurksten Saison war das Resultat von Kitzbühel tatsächlich mehr, als man sich von der dezimierten ÖSV-Abfahrtstruppe erwarten durfte. Nach dem Ausfall von Leader Vincent Kriechmayr (Innenbanddehnung), dem letzten österreichischen Streif-Sieger (2022), hatten Chronisten im Vorfeld bereits die schlechtesten Auftritte in der 85-jährigen Geschichte der Hahnenkammrennen herausgesucht.

Doch es wurde dann doch deutlich besser als viele – selbst beim ÖSV – befürchtet hatten.

Schmerzhafte Karriere

Verantwortlich dafür ist der Abfahrer mit den wohl ramponiertesten Beinen im Weltcup. Daniel Hemetsberger hat sich schon vier Mal das Kreuzband gerissen. Er hat eine Arthrose und einen chronischen Knorpelschaden, im rechten Knie fehlt ihm das Kreuzband, was dazu führt, dass sich sein Bein manchmal selbstständig macht. „Es kann vorkommen, dass mir der Unterschenkel nach vorne fährt, aber das tut nicht weh, daran habe ich mich gewöhnt“, sagt der 33-Jährige. „Eigentlich ist es ein Wunder, dass ich überhaupt herunterfahren kann.“

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In dieser Saison machten dem 33-Jährigen bisher aber weniger die lädierten Beine zu schaffen, als vielmehr ein hartnäckiges Formtief. Daniel Hemetsberger haderte mit sich und seinen Leistungen und was noch viel schlimmer war: Er hatte keinen blassen Schimmer, warum er in den Abfahrten ständig eine Abfuhr kassierte. „Ich war wirklich ratlos. Du gibst alles und dann wirst du nur 25., das ist das Frustrierendste, was es gibt. Ich war verzweifelt.“

Wertvolle Ratschläge

Nach der Lauberhornabfahrt (28.) vor einer Woche stellte sich Hemetsberger sogar die Sinnfrage. „Aber mitten in der Saison hört man halt auch nicht auf“, berichtet der Oberösterreicher, der nach dem Debakel in Wengen für sich eine Entscheidung traf: „Ich habe mir geschworen: Wenn ich auch die restliche Saison so schlecht fahre, dann tu’ ich es mir nimmer an. Weil einen alten Platzhalter braucht es im Team nicht.“

Das Erfolgsrezept, das ihn binnen einer Woche zurück in die Spur gebracht hat, klingt simpel: „Gnadenlose Attacke, eine bessere Körpersprache, und windschlüpfrig sein“, erklärt Hemetsberger, dem 43 Hundertstelsekunden auf Überraschungssieger James Crawford (Kanada) fehlten.

Vielleicht waren es aber auch die Ratschläge von Vincent Kriechmayr. Der verletzte Teamleader hat sich in den letzten Tagen öfter mit Hemetsberger ausgetauscht. „Ich bin so gefahren, wie er es mir gesagt hat. Danke, Vinc.“

Die beiden Oberösterreicher Kriechmayr und Hemetsberger sind Fixstarter für die WM-Abfahrt, auch Stefan Babinsky löste mit dem achten Platz in Kitzbühel das Ticket, der vierte Startplatz winkt Stefan Eichberger.

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Source:: Kurier.at – Sport

      

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