China startet ins Jahr der Schlange: „Die Stimmung ist gedrückt“

Wirtschaft

Konsumrausch und eine Rekord-Reisewelle sollen zu Neujahr die Wirtschaft ankurbeln. Doch die Menschen schnallen lieber den Gürtel enger.

Das „Jahr der Schlange“ wird von Menschenschlangen eingeläutet: Millionen Chinesen stürmen dieser Tage Bahnhöfe und Flughäfen, um während der 15 Feiertage rund um das Chinesische Neujahr („Frühlingsfest“) ihre Familien zu besuchen. In der Nacht auf Mittwoch, den 29. Jänner, beginnt nach dem Mondkalender das Jahr der Holzschlange, das bis 16. Februar 2026 dauert.

Es löst das symbolträchtige Jahr des Drachens ab, das für Aufbruch und Stärke stand, was sich aber aus wirtschaftlicher Sicht nicht erfüllt hat. Die Schlange steht für Intuition, Weisheit und Anpassungsfähigkeit. Es sollte also eine ruhige Phase eingeleitet werden. Schlangen beobachten genau das Geschehen um sie herum, sind eher zurückhaltend und agieren mit Bedacht.

APA/AFP/STRMaue Stimmung

Tatsächlich hält sich im Vergleich zum Vorjahr die Feierlaune in Grenzen, berichtet Franz Rößler, Österreichs Wirtschaftsdelegierter in Peking, dem KURIER. „Die Stimmung in Peking ist etwas gedrückt, das mit offiziell fünf Prozent angegebene Wirtschaftswachstum ist nicht wirklich spürbar.“

Die Menschen seien verunsichert über die Zukunft und würden lieber den Gürtel enger schnallen. „In vielen Einkaufszentren sind unter der Woche keine Menschen oder es stehen Geschäfte leer oder sie werden in Cafés oder Restaurants umgewandelt, weil Essen ist bei Chinesen und Chinesinnen ja immer angesagt“, schildert Rößler die Lage.

APA/AFP/JADE GAO

Zu Neujahr ist das Geldausgeben aber quasi nationale Pflicht. Traditionell werden in der Familie kleine rote Kuverts mit Bargeld sowie Geschenke überreicht, inzwischen abgelöst durch digitale Gutscheine von den Online-Shoppingportalen, die mit Neujahrsrabatten werben.

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Ziel der Regierung ist es, den privaten Konsum kräftig anzukurbeln, denn Chinas Wirtschaft erholt sich nur langsam von drei Pandemiejahren sowie der hartnäckigen Immobilienkrise. Die Exporte haben zuletzt zwar angezogen und maßgeblich zum offiziellen BIP-Wachstum im Vorjahr von 5 Prozent beigetragen, doch Trumps Zollpolitik dürfte den Aufschwung jäh abwürgen.

Die Aussichten für heuer sind trüb. Erst diese Woche ergriff die Regierung Maßnahmen zur Stützung des Aktienmarktes, indem sie große Versicherer zum Kauf heimischer Wertpapiere aufrief.

APA/AFP/STR

Menschenschlangen am Bahnhof von Peking

Reiselust wecken

Um der Konjunktur auf die Sprünge zu helfen, propagiert die Regierung wie schon im Vorjahr, den Urlaub rund um die Feiertage mit der ganzen Familie im eigenen Land zu verbringen. Die Behörden schätzen, dass während der insgesamt 40-tägigen Festzeit ein Rekord von neun Milliarden Inlandsreisen erzielt wird. Zwar reisen die Massen mit dem Auto, es werden aber auch 510 Millionen Zug- und mehr als 90 Millionen Flugreisen erwartet.

Obwohl die Flugtickets recht teuer sind, zieht es vor allem junge, wohlhabende Chinesen auch wieder vermehrt ins Ausland. Beliebteste Reiseziele sind Thailand oder Malaysia, wo Visafreiheit herrscht.

Österreich wieder „in“

Auch ein Österreich-Urlaub sei nach den eher flauen vergangenen Jahren wieder angesagt, weiß Rößler und rechnet in den nächsten Monaten mit „kräftigen Zuwachsraten“. Da helfen auch die Direktverbindungen von Wien nach Peking und Schanghai und neu auch nach Chengdu und Shenzhen. Individualreisende würden auch vermehrt Ziele außerhalb der Städte Wien oder Salzburg ansteuern, etwa Wintersportgebiete. Österreicher brauchen übrigens für die Einreise nach China kein Visum.

Der Handel zwischen Österreich und China war trotz geopolitischer Spannungen im Vorjahr relativ stabil. Österreichs Exporte zogen sogar wieder etwas …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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