Wegen PKK-Auflösung: Flüchtlingsstrom nach Europa möglich

Politik

Laut Nahost-Experte Posch hat sich die Lage der Kurden in Syrien verschlechtert.

Der Aufruf zur Auflösung der „Arbeiterpartei Kurdistans“ (PKK) durch den inhaftierten Kurdenführer Abdullah Öcalan und der Machtwechsel in Syrien könnten nach Expertenansicht zu Flüchtlingsströmen nach Europa führen. Wenn nämlich die Kurden in Syrien ihr autonomes Selbstverwaltungsgebiet (AANES, Rojava) nicht bewahren oder im neuen Syrien transformieren könnten, sei mit einem Zusammenbruch zu rechnen, warnte der Nahost-Experte Walter Posch.

„Mit Blick auf Syrien ist abzuwarten, inwieweit AANES/Rojava seine Strukturen bewahren oder in irgendeiner Form im neuen Syrien transformieren kann. Sollte dies nicht der Fall sein, ist mit einem Zusammenbruch zu rechnen, der unweigerlich weitere Flüchtlingsströme nach Europa zur Folge haben wird, denen sich erfahrene Kämpfer und Kader anschließen werden“, schrieb Posch im am Donnerstag veröffentlichten „IFK-Monitor“ des Instituts für Friedenssicherung und Konfliktmanagement der Landesverteidigungsakademie Wien.

Lage der Kurden in Syrien verschlechtert

Posch verwies darauf, dass der Kommandant der Syrischen Demokratischen Kräfte (SDF), Mazlum Abdi, die Erklärung Öcalans Ende Februar zwar unterstützte. Allerdings sagte Abdi, sie habe nichts mit den syrischen Kurden zu tun, weil diese unabhängig von der PKK organisiert seien. Die Lage der Kurden habe sich signifikant verschlechtert, als Ende 2024 die islamistische „Befreiungsbewegung für Syrien“ (HTS) die Macht in Syrien übernahm, erklärte Posch. Die neue Regierung unterhalte enge Beziehungen nach Ankara und lehne jede Form der kurdischen Selbstverwaltung ab.

Auch die Europaorganisation der PKK verdiene größere Aufmerksamkeit, meinte Posch. Die Europaorganisation (KCDK-E) mit Sitz in Brüssel sei für die Finanzierung (Spendenaktionen bzw. Revolutionssteuer) der Gesamtorganisation, für Medienauftritte, Koordination der Aktivitäten, Kontakte zur Politik und Behörden zuständig.

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„Öcalans Absage an den bewaffneten Kampf und an zentrale kurdische Forderungen wie kulturelle Rechte muss die professionellen Kader und Sympathisanten erschüttern.“ Es stelle sich nun die Frage, wie die Europaorganisation darauf reagiere, „deren Kernelemente konspirativ arbeiten, indem sie zum Beispiel Feindaufklärung betreiben und für den Transfer von Kadern und Kämpfern sorgen“, so Posch.

Die Auflösung der in der EU als Terrororganisation eingestuften PKK betreffe in Europa „ausschließlich die Struktur der professionellen Kader und ihre militante Strukturen, nicht jedoch das reiche kurdische Vereinswesen“, das seit Jahrzehnten auf friedliche und demokratische Art und Weise sich für das kurdische Volk einsetze, betonte Posch. „Diese beiden Elemente zu trennen, liegt im Interesse der europäischen Staaten und der europäischen Kurden gleichermaßen.“

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Source:: Kurier.at – Politik

      

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