Wie Marktführer Vöslauer auf seine neuen Getränkesorten kommt

Wirtschaft
Das Kerngeschäft von Vöslauer ist Mineralwasser, aber aromatisierte Produkte werden immer wichtiger

Der Mineralwasser-Produzent analysiert Trends genau. Von 300 neuen Geschmacksrichtungen im Jahr landen nur wenige auf dem Markt.

Eine Million Getränkeflaschen werden jeden Tag im Vöslauer-Werk im namensgebenden niederösterreichischen Ort Bad Vöslau produziert. In lautstarken Streckblasmaschinen werden Plastik-Rohlinge erhitzt und aufgeblasen, eine Halle weiter werden sie in Reinräumen befüllt und verschlossen. Im Lager nebenan sind hunderte Paletten mit verschiedensten Etiketten meterhoch gestapelt.

Wie sich entscheidet, welche Getränkesorten das Unternehmen in sein Sortiment aufnimmt, dahinter steckt ein mehrstufiger Innovationsprozess.

David Kotrba

Das Kerngeschäft von Vöslauer ist Mineralwasser, aber aromatisierte Produkte werden immer wichtiger

Trends erkennen und vieles ausprobieren

„Wir müssen am Puls der Zeit bleiben. Wir müssen jung bleiben und vieles ausprobieren“, erzählt Yvonne Haider-Lenz, Marketing-Leiterin bei Vöslauer. Eine eigene Innovationsabteilung beschäftigt sich mit der Suche nach neuen Geschmacksrichtungen, neuen Gebinden und anderen Produktneuheiten. Das kann etwa ein Couchtisch sein, in dem man seine Mineralwasserkiste daheim elegant verschwinden lassen kann, oder eine Fahrradhalterung, die Käufern den Heimtransport der Getränke erleichtert.

Ausgangspunkt für die Produktentwicklung sind genaue Trendanalysen. Dazu, „was wir in Zukunft trinken“, habe man laut Haider-Lenz aktuell mehrere große Richtungen identifiziert. Eine seien etwa Getränke mit gesundheitlichem Mehrwert, mit deren Konsum man „sich etwas Gutes tun“ will. Eine andere Richtung sei Erlebnisorientierung und das Wecken von Glücksgefühlen. Demgegenüber ist aber auch Schlichtheit und Transparenz ein Trend.

David Kotrba

Vöslauer füllt in seinem Werk nicht nur eigene Getränke ab, sondern erledigt auch Aufträge von anderen Marken

Große Bandbreite bei „Near Water“-Produkten

Ein weiterer Trend seien so genannt „Soul Drinks“, die Kindheitserinnerungen wecken sollen, ein Zurückdenken an „gute alte, vermeintlich einfachere Zeiten“. Dazu zähle etwa das Trinken von Limonade, ein Belohnungseffekt. In diese Richtung stößt Vöslauer mit seinen „Near Water“-Produkten vor. Im Jahr 2000 hat man mit aromatisiertem Mineralwasser eine eigene Getränkekategorie geschaffen, die sich zwischen reinem Wasser und Limonaden einordnet.

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In Österreich bringen die „Near Water“-Produkte derzeit rund ein Drittel des inländischen Umsatzes (2023: 116 Millionen Euro). Auch die drei neuesten Produkte fallen in diese Kategorie: Sie kommen in den Geschmäckern Ananas, Gartenminze-Grapefruit und Marille-Kamille. Letztere beiden kommen mit Zusatzstoffen wie Biotin, Selen, Magnesium und Vitamin B6. Beide sollen Kunden ansprechen, die nach psychischem Wohlbefinden in einem stressigen Alltag suchen.

David Kotrba

So klein sehen PET-Flaschen am Produktionsbeginn aus. Die Rohlinge werden angeliefert und in einer speziellen Maschine zu Flaschen geformt

Experten-Verkostung und Fokusgruppen

„Pro Jahr entwickeln wir 200 bis 300 neue Geschmacksrichtungen“, erzählt eine Mitarbeiterin der Innovationsabteilung. Den chemischen Prozess übernimmt dabei ein Partnerunternehmen, das auf Geschmacksentwicklung spezialisiert ist. Eine Gruppe speziell geschulter Experten verkostet die neuen Aromen und trifft eine Vorauswahl für die Marktforschung. Mit Hilfe von Fokusgruppen soll dann herausgefunden werden, welche Geschmacksrichtungen bei Verbrauchern gut ankommen könnten.

Zur falschen Zeit am falschen Ort

In jede Nische könne man aber am Ende nicht vorstoßen, „die Geschmacksrichtung muss auch zu uns als Unternehmen passen.“ Am Ende bleibt eine Handvoll neuer Produkte übrig, die tatsächlich am Markt eingeführt werden. Ihr Schicksal im Supermarktregal ist teilweise sehr unterschiedlich, erzählt Haider-Lenz. Einige werden von Konsumenten sehr gut angenommen, andere werden bald wieder aus dem Programm genommen.

Manchmal komme eine bestimmte Geschmacksrichtung zu früh für einen bestimmten Trend auf den Markt. Ein anderes …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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