Österreicher sitzen auf 322 Milliarden Euro

Wirtschaft

Trotz sinkender Zinssätze wurde im Vorjahr um 19 Milliarden Euro mehr angespart. Kreditvergabe zieht nur langsam wieder an.

Die heimischen Banken sind seit Jahren mit dem Vorwurf konfrontiert, dass sie sinkende Leitzinsen bei den Sparern sofort und in vollem Ausmaß weitergeben, während Kreditzinsen nur geringer und mit Verzögerung gesenkt werden. Eine Analyse der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB) zu Entwicklung bei Krediten, Einlagen und Zinssätzen zeigt nun aber, dass diese Behauptung großteils nicht richtig ist.

„Die Zinssenkungen 2024 wurden in einem ähnlichen Ausmaß weitergegeben“, sagte Edeltraud Stiftinger, Vize-Gouverneurin der OeNB bei der Präsentation der Erhebung. Das zeige die Zinsspanne des Neugeschäfts, das heißt der Unterschied zwischen den Zinssätzen von neu abgeschlossenen Kredit- und Einlagengeschäften, die in Österreich im Vorjahr mit durchschnittlich 1,56 Prozentpunkten konstant auf dem Niveau der Vorjahre geblieben sei.

Auch im Jahr 2022, als die Leitzinsen nach einigen Jahren erstmals wieder gestiegen sind, lag der Abstand auf diesem Niveau. Und: Die Zinsspanne liegt noch immer unter jener des Durchschnitts des Euroraums (1,60 Prozentpunkte). 2022 betrug die Differenz sogar 1,89 Prozent.

Nach wie vor setzen die Österreicher dabei überwiegend auf täglich fällige Einlagen (63 Prozent der gesamten Sparsumme im Land), im Euroraum sind es laut OeNB nur 54 Prozent. Nur ein Drittel dieser Einlagen entfällt auf Sparkonten, der Rest auf Girokonten. „Wir haben sehr viele andere Finanzinstrumente“, sagt Stiftinger, ohne dabei konkrete Tipps geben zu wollen. Der durchschnittliche Zinssatz für täglich fällige Sparprodukte lag Ende 2024 bei 1,57 Prozent.

Zum Vergleich: Der Zinssatz neuer gebundener Einlagen betrug 2,43 Prozent. „Trotz sinkender Einlagenzinssätze erhöhten private Haushalte ihre Bankeinlagen im vergangenen Jahr mit 19 Milliarden Euro deutlich“, sagte Johannes Turner, OeNB-Direktor der Hauptabteilung Statistik. Insgesamt stieg der Einlagenbestand auf 322 Mrd. Euro . Die Weitergabe der Leitzinsreduktionen setzte sich im Jänner 2025 durch weiter rückläufige Zinssätze im Geschäft mit Haushalten und Unternehmen fort.

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Kredite

Die sinkenden Zinssätze auf der Kreditseite brachten zwar verbesserte Finanzierungsmöglichkeiten für Haushalte und Unternehmen mit sich. Doch Haushalte haben laut Turner im Vorjahr mehr Kredite zurückgezahlt als aufgenommen. Die gesamte ausgeliehene Summe schrumpfte um 0,6 Prozent, ein Jahr zuvor minus 1,9 Prozent). Bei Wohnkrediten waren es sogar minus 1,5 Prozent. Die Talsohle wurde 2023 mit minus 2,4 Prozent erreicht. Turner berichtet von einer aktuellen Seitwärtsbewegung. Im Euroraum sind es aktuell plus 1,1 bzw. 0,6 Prozent. Bei Unternehmenskrediten sei die Entwicklung stabil im positiven Bereich.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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