
Vollversammlung der heimischen Bischöfe tagt diesmal in Ungarn.
Es ist ein ungewöhnlicher Ort, an dem sich am Montag die österreichischen Bischöfe zur alljährlichen Frühjahrskonferenz getroffen haben. Getagt wird diesmal in der ungarischen Benediktiner-Erzabtei Pannonhalma südlich der Stadt Györ. Vor Beginn der Tagung gab es in Györ eine Aussprache mit Bischof András Veres, dem Vorsitzenden der ungarischen Bischofskonferenz.
Weniger Katholiken
Warum Österreichs katholische Würdenträger gerade jetzt ihre Tagung, die eigentlich in Eisenstadt stattfinden hätte sollen, in die Abtei Pannonhalma verlegten, hat Fragen aufgeworfen. Vor allem im Hinblick auf die derzeit umstrittene Rolle des ungarischen Premierministers Viktor Orbán innerhalb der EU. Tatsächlich haben das Zusammentreffen und die Vollversammlung in Ungarn in erster Linie einen kirchlichen Hintergrund.
Die beiden Bischofskonferenzen hatten in der Vergangenheit eine sehr enge Beziehung. Zuletzt hatte man sich in den Jahren 2006 und 2008 getroffen. Jetzt will man mit der Verlegung nach Ungarn die Beziehungen wieder auffrischen. Die Idee dazu war von Eisenstadts Diözesanbischof Ägidius Zsifkovics gekommen. Wie Salzburgs Erzbischof Franz Lackner, Vorsitzender der Bischofskonferenz, nach dem Treffen mit seinem ungarischen Bischofskollegen gegenüber der kathpress kurz berichtete, war der Staat dann schon auch ein Thema gewesen. Es ging unter anderem um das Verhältnis zwischen Staat und Kirche, um den Religionsunterricht sowie die Kirchenfinanzierung. In Ungarn ist man hauptsächlich auf staatliche Zuschüsse und Spenden angewiesen. Was Österreich und Ungarn hingegen gemein haben: In beiden Staaten haben die Bischöfe mit Rückgängen bei der Zahl der Katholiken zu kämpfen.
Bei der Bischofskonferenz wird ab Dienstag neben innerkirchlichen Fragen auch die aktuelle gesellschaftliche und kirchliche Situation in Österreich besprochen. Insbesondere nach der Regierungsbildung, wie Generalsekretär Peter Schipka erklärte. Mit Spannung wird dabei darauf geschaut, wie die Bischöfe zum Stopp des Familiennachzugs bei Flüchtlingen stehen. Diese Maßnahme hat Türkis-Rot-Pink im Regierungsprogramm niedergeschrieben. Für die Umsetzung ist das Innenministerium zuständig.
Ohne Kardinal
Die Bischofskonferenz tagt diesmal in veränderter Besetzung. Es ist die erste Konferenz seit 1991, an der der emeritierte Wiener Erzbischof Kardinal Christoph Schönborn nicht mehr teilnimmt. Für die Erzdiözese Wien wird Josef Grünwidl dabei sein. Er wurde vom Vatikan als Apostolischer Administrator für die Zeit eingesetzt, in der es noch keinen neuen Erzbischof gibt. Erstmals dabei ist auch der neue Grazer Weihbischof Johannes Freitag.
Source:: Kurier.at – Politik