
Wegen Sparkurs und Mindereinnahmen: 350 ältere und damit höher dotierte Mitarbeiter haben Angebot zum vorzeitigen Ausstieg erhalten.
Auf das von Türkis-Grün verordnete Sparpaket und die von der neuen Koalition aus ÖVP, SPÖ und NEOS jüngst beschlossenen gravierenden Einnahmenkürzungen, reagiert die ORF-Führung unter Roland Weißmann.
Wie vom KURIER schon angekündigt, haben Hunderte Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter des ORF quasi die Einladung erhalten, das Unternehmen zu verlassen. Weil es sich an Ältere richtig, sind auch Top-Verdiener darunter.
Keinen goldenen Zeiten im ORF
Das „Handshake“-Angebot liegt dem KURIER vor und es kann tatsächlich nicht von „golden“ die Rede sein.
Es geht dabei um die vorzeitige Auflösung der Dienstverhältnisse. Kern des Modells ist ein Vorruhestandsgeld im Ausmaß von 55 Prozent der abfertigungsfähigen Bezüge. Gerechnet wird hier der Durchschnitt der vergangenen 12 Monate. Dieses Vorruhestandsgeld wird vom Arbeitgeber bis zum frühestmöglichen Pensionsantritt, Stichwort Korridorpension, bezahlt, diese Phase ist aber begrenzt auf maximal drei Jahre.
Etwa 3.800 Mitarbeiter hat der ORF, rund 350, also knapp zehn Prozent, haben in den vergangenen Stunden das „Handshake“-Programm übermittelt bekommen. Angeschrieben wurden von der Geschäftsführung Männer ab dem Jahrgang 1966 und älter, bei Frauen wurden die Jahrgänge 1967 und älter angesprochen.
Beim ORF läuft seit 2023 ein Einsparungsprogramm im Ausmaß von 325 Millionen bis 2026, das er im Gegenzug zur Einführung der Haushaltsabgabe auflegen musste. Allein heuer sollen knapp 89 Millionen eingespart werden, 2026 sind es 104 Millionen.
Unmittelbar darauf folgen, nach dem Beschluss der Dreier-Koalition, Mindereinnahmen durch das Einfrieren des ORF-Beitrags auf 15,30 Euro bis 2029. Damit fehlen dem ORF ab 2027 und auf fünf Jahre gerechnet 220 Millionen.
ORF-Millionen durch Regierung geblockt
Zudem wurde dem ORF der Zugriff auf ein gesetzlich vorgesehenes Sperrkonto verunmöglicht, auf dem zunächst nicht genutzte Beitragsmillionen zweckgewidmet für den öffentlich-rechtlichen Auftrag liegen. Das gilt, so der Stand derzeit, für drei Jahre ab 2027 und umfasst, hochgerechnet, bis zu 100 Millionen. Das hieße, der ORF sitzt dann auf Millionen, die er nicht ins Programm investieren darf.
Nicht das einzige Problem: Der ORF muss überdies einen umfänglichen Generationenwechsel – samt Abfluss von Knowhow – managen. Bis 2030 werden ca. 500 Angestellte das 65., ca. 900 das 62. Lebensjahr erreichen. Gleichzeitig will ORF-Chef Roland Weißmann diesen Generationenwechsel für Effizienzgewinne nutzen und sehr rigide bei Nachbesetzungen vorgehen.
2024 wurden, trotz der medial und durch die Parteien intensiv begleiteten Veröffentlichung der ORF-Top-Gagen, 20 Millionen an Personalkosten am Küniglberg eingespart. Ein Teil dessen fußt auf den niedrigen KV-Erhöhungen der vergangenen Jahre zurück.
Source:: Kurier.at – Kultur