
Maria Hofstätter hat kein Problem damit, kleinere Rollen zu spielen. Wenn ihr ein Projekt gefällt, spielt sie mit Leib und Seele – wie in „Dann passiert das Leben“ (ab Donnerstag im Kino). In dem konzentrierten Drama um ein verbittertes Ehepaar bilden die ROMY nominierte Anke Engelke und Ulrich Tukur das emotionale Zentrum. Maria Hofstätter spielt Gitti, die beste Freundin von Rita, steht aber nie im Schatten der beiden deutschen Star-Schauspieler. Im Gegenteil: Wann immer sie ins Spiel kommt, erhellt sie die Szene – nicht nur, weil sie den optimistischen Gegenpart zu der frustrierten Rita darstellt.
Das war schon immer so. Maria Hofstätter ist ein Fixstern am heimischen Schauspielhimmel. Egal ob in Haupt- oder Nebenrolle, auf die in Linz geborene Darstellerin ist Verlass. Ihr Spiel veredelt jede Szene, sei es dramatisch, komisch oder (meist) unaufgeregt. Bei ihr weiß man sich als Zuseherin sofort in besten Händen.
KURIER: Frau Hofstätter, Sie spielen in „Und dann passiert das Leben“ die Freundin der Hauptfigur – also eine relativ kleine Rolle. Was hat Sie daran interessiert?
Maria Hofstätter: Ich fand das Drehbuch von Neele Vollmar sehr berührend. Sie erzählt in diesem Kammerspiel vom Altwerden, vom Einsamsein zu zweit, von eingerosteten Alltagsroutinen und wie durch einen Schicksalsschlag wieder Veränderungen zum Positiven möglich werden. Und ich habe nie ein Problem damit, kleine Rollen zu spielen, wenn ich das gesamte Projekt mag. Auch die Arbeitsweise am Set mochte ich sehr. Wir haben chronologisch gedreht, was toll war.
Anke Engelke und Ulrich Tukur spielen ein älteres Ehepaar namens Rita und Hans, dessen Liebe bereits stark ermüdet ist. Besonders Rita ist durchwegs depressiv – eine ungewöhnliche Rolle für Anke Engelke, die man ja in erster Linie als Kabarettistin wie in der Comedy-Serie „Ladykracher“ kennt.
Anke war sehr dankbar, dass ihr die Regisseurin diese Rolle anvertraut hat, in der sie eine neue ungewohnte Seite zeigen konnte. Es ist schwierig, wenn man einmal in einer Schublade steckt, wieder etwas anderes spielen zu dürfen. Man wird dann kaum noch gegenbesetzt, wird auf eine bestimmte Bandbreite festgelegt. Anke Engelke hat die neue Herausforderung großartig gemeistert. Wer sie als Rita sieht, wird sehr schnell vergessen, dass sie eigentlich eine Comedienne ist. Und Ulrich Tukur ist sowieso ein toller Schauspieler.
Haben Sie sich jemals in einer Schublade gefühlt?
Nein! Nachdem ich selbst viel freies Theater produziert habe, habe ich mir immer die Freiheit genommen, ganz unterschiedliche Rollen zu spielen. Diese Produktionen haben vielleicht nicht sehr viele Leute gesehen, aber ich habe mich in vielen Genres ausprobieren können. Ich durfte mit vielen tollen Regisseuren und Regisseurinnen arbeiten, im Theater und beim Film – Glück gehabt!
Die Figur der Rita ist im Vergleich zu ihrer Freundin Gitti, die Sie spielen, sehr verbittert.
Ja, das stimmt! Gitti ist lebensfroh, empathisch und optimistisch, Rita depressiv und grüblerisch. Es sind gleich mehrere Probleme, die sie belasten. Ihre unglückliche Beziehung, ein unerfreuliches Nebeneinander, man hat sich nichts mehr zu sagen. Warum das so ist, kann man im Verlauf des Films erahnen, man erfährt von früheren Verletzungen. Beruflich sind ihre Träume auch nicht in Erfüllung …read more
Source:: Kurier.at – Kultur



