Interims-WKO-Chefin Martha Schultz über Kammerumlage: „Alles offen“

Wirtschaft

Nach dem Rücktritt von Harald Mahrer kam das Wirtschaftsparlaments der Wirtschaftskammer (WKO) erstmals zusammen. In der „ZiB 2“ spricht die geschäftsführende Vizepräsidentin Martha Schultz über das „ramponierte“ WKO-Image und ihre Reformpläne. Im Gespräch betonte sie, dass Veränderungen nicht aufgeschoben werden dürften: „Wir müssen zeigen, dass die Wirtschaftskammer bereit ist, sich zu verändern. Nicht irgendwann, sondern jetzt.“

Schultz erklärte, dass nach ihrer Antrittsrede im Wirtschaftsparlament ein Reformprozess gestartet werde, bei dem „alle Aufgaben, alle Leistungen“ durchleuchtet würden. Erste Ergebnisse erwartet sie bereits zu beginn nächsten Jahres, auch wenn manche Maßnahmen erst später umgesetzt werden sollen.

Beiträge könnten sinken

Ein zentrales Reformziel seien Einsparungen, die direkt an die Mitglieder weitergegeben werden sollen. Auf die Frage, ob dies ein Versprechen für sinkende Beiträge sei, antwortete Schultz: „Wir werden unser Bestmögliches tun und wenn wir Einsparungen haben, werden wir sie direkt weitergeben.“ Auch das derzeitige Finanzierungssystem mit der Kammerumlage 1 und 2 werde überprüft, wie Schultz erklärt: „Da ist eigentlich alles offen.“

Rücklagen und Rechnungshofprüfung

Zum Thema der zwei Milliarden Euro Rücklagen betonte die Kammerchefin, dass zwei Drittel davon in Immobilien gebunden seien, etwa in WIFIs und Bezirksstellen. „Wir müssen uns die Rücklagen vielleicht im Detail anschauen. (…) Der Rechnungshof wird kommen und auch diese überprüfen.“ Ein Drittel der Rücklagen – rund 500 bis 700 Millionen Euro – sei leichter verfügbar und könnte bei Einsparungen ebenfalls den Mitgliedern zugutekommen.

Pflichtmitgliedschaft bleibt

An der Pflichtmitgliedschaft will Schultz nicht rütteln, da dies eine Solidaritätsgemeinschaft sei, die garantiert, dass auch Einzelunternehmer sowie kleine Betriebe – von denen es in Österreich viele gebe – mitreden können. Freiwillige Modelle hält sie für weniger inklusiv: „Wir legen hier auch Wert darauf, dass wir mit der Pflichtmitgliedschaft alle an den Tisch holen können.“

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Zu den umstrittenen Funktionsentschädigungen sagte Schultz: „Das war eigentlich die erste Arbeit, die ich gemacht habe, war das Aussetzen der Funktionsentschädigungen.“ Eine externe Expertenkommission solle nun prüfen, ob Gehaltssprünge von bis zu 60 Prozent gerechtfertigt seien.

Schultz blieb in der Frage, ob sie als dauerhafte Präsidentin kandidieren werde weiterhin vage: „Wie ich schon mitgeteilt habe, ich bin in einem Familienunternehmen tätig. Aber den Reformprozess würde ich gerne auch weiter fertig arbeiten.“ Die Suche nach einer Nachfolgerin oder einem Nachfolger habe bereits begonnen. Das würde jedoch noch ein wenig dauern, da in „gute Hände“ übergeben werden und einem „demokratischen Prozess“ gefolgt werden solle.

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Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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