Deutschland kürt „KI-Ära“ zum Wort des Jahres

Kultur

Tu Emil Austria, möchte man da wohl sagen: Das am Donnerstag veröffentlichte österreichische „Wort des Jahres“ – es lautet „Elch Emil“ – flutscht deutlich leichter von der Zunge als das Pendant, das die bundesdeutschen Nachbarn am Freitag veröffentlichten. 

„KI-Ära“ ist nämlich von der Gesellschaft für deutsche Sprache zum „Wort des Jahres“ 2025 gekürt worden. Wie die Jury in Wiesbaden mitteilte, steht der wachsende Einfluss von Künstlicher Intelligenz (KI) für einen „epochalen Wandel, vergleichbar mit der Industriellen Revolution“. 

Der Begriff KI-Ära sei „kurz, verständlich und emotional aufgeladen“, sagte Andrea Ewels, Geschäftsführerin der Gesellschaft für deutsche Sprache (GfdS), gegenüber der dpa. 

Die Ösis mögen mosern oder tschentschen, dass der Begriff zu zackig und unelegant sei. Aber die Nachbarn, die einem lange gehegten Klischee zufolge die Exaktheit und Präzision gern über den Schönklang stellen, sehen darin „ein starkes Symbol für die Chancen und Risiken, die mit dieser Technologie verbunden seien.“ Der Begriff „KI-Ära“ sei „damit ideal geeignet, um die Stimmung und Themen des Jahres 2025 zu repräsentieren“, ergänzte Ewels. 

„Deal“, „Land gegen Frieden“

Auf den zweiten Platz setzte die wissenschaftliche Jury den Ausdruck „Deal“, eines der Lieblingswörter von US-Präsident Donald Trump. „Er nutzt das Wort für Handels-, Zoll- oder Außenabkommen, die er als Erfolge präsentiert“, erläuterte die GfdS-Geschäftsführerin. Für seine Anhänger signalisiere er damit Tatkraft, Kritiker sähen Oberflächlichkeit und Show. 

Auf Platz 3 der „Wörter des Jahres“ landete „Land gegen Frieden“. Der Ausdruck steht für die Forderung, dass die Ukraine Gebietsverluste an Russland akzeptieren muss, um einen Friedensvertrag zu erreichen. Das „Sondervermögen“ folgt auf Platz 4. Die Bundesregierung hatte dieses Jahr ein 500 Milliarden Euro schweres, schuldenfinanziertes „Sondervermögen Infrastruktur und Klimaschutz“ beschlossen. Es soll zu zusätzlichen Investitionen führen.   

  Wort des Jahres: 6-7, ein Begriff, der nichts bedeutet

Klare Kriterien

Die Jury hatte für die Rangliste aus insgesamt zehn Begriffen mehrere Tausend Vorschläge aus Medien und Einsendungen gesichtet. „Die Wörter des Jahres wählen wir nach klaren Kriterien aus: Sie müssen gesellschaftlich relevant sein, zentrale politische und gesellschaftliche Debatten widerspiegeln und sprachlich auffallen“, erläuterte Ewels. „Entscheidend ist nicht, ob ein Begriff besonders häufig vorkommt, sondern ob er das Jahr besonders prägnant abbildet – in seiner Stimmung, seinen Konflikten und seinen öffentlichen Diskussionen.“ 

Die GfdS ist eine politisch unabhängige Vereinigung zur Pflege und Erforschung der deutschen Sprache mit Sitz in Wiesbaden. Das „Wort des Jahres“ wurde von ihr erstmals 1971 und seit 1977 regelmäßig gekürt. Die Jury setzt sich aus Sprachwissenschaftlern, Medienexperten und dem Hauptvorstand der Gesellschaft zusammen. 

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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