
Der Bieterkampf um den Hollywood-Konzern Warner Bros. Discovery ist entschieden. Der Marktführer im Streamingbereich, Netflix, konnte das Rennen gegen den Medienkonzern Paramount sowie den Kommunikationsdiensteanbieter Comcast für sich entscheiden. Er legt dafür 82,7 Milliarden Dollar (71 Milliarden Euro) hin. Die Warner-Anteilseigner – vor allem große Investmentgesellschaften wie BlackRock – sollen pro Aktie 23,25 Dollar sowie 4,50 Dollar in Netflix-Aktien bekommen.
Zum Konzern gehören neben den Hollywood-Studios (Aushängeschilder sind unter anderen Batman und Superman) und dem Streaming-Dienst HBO Max (z. B. Game of Thrones, Last of Us, White Lotus) auch mehrere Fernsehsender wie CNN. Netflix ist den Berichten zufolge nur am Produktions- und Streaming-Geschäft interessiert. Die TV-Sender sollen unter dem Namen Discovery Global in eine eigenständige Firma abgespalten werden.
HBO Max günstiger?
Netflix wollte sich noch nicht konkret darauf festlegen, was der Zusammenschluss für Streaming-Kunden bedeuten wird. Co-Chef Greg Peters deutete aber an, dass Netflix-Abonnenten den Zugang zum HBO-Angebot günstiger bekommen könnten. HBO Max selbst startet am 13. Jänner in der DACH-Region.
Filme von Warner Bros. sollen weiterhin in die Kinos kommen, sagte der zweite Co-Chef von Netflix, Ted Sarandos. Aber sie könnten danach schneller als bisher auch im Streaming verfügbar sein, sagte er. Netflix selbst verzichtet bisher konsequent darauf, Filme breit in Kinos zu bringen.
Schon vor Bekanntgabe des Deals berichtete die New York Post, dass die US-Regierung eine Übernahme durch Netflix einer strikten Wettbewerbsprüfung unterziehen werde. Ein ranghoher Vertreter des Weißen Hauses sagte dann am Freitag prompt, man sehe den Zuschlag für Netflix mit viel Skepsis. Schließlich hat Netflix mehr als 300 Millionen Nutzer weltweit, HBO Max kommt auf 128 Millionen.
Aber auch die demokratische Senatorin Elizabeth Warren bezeichnete den Deal als „Anti-Monopol-Albtraum“, der die Verbraucherkosten erhöhen und die Auswahl einschränken werde. Netflix selbst rechnet mit einem Abschluss in den nächsten 12 bis 18 Monaten.
Es gibt daneben auch eine politische Komponente. Paramount wurde erst kürzlich selbst vom milliardenschweren Filmproduzenten David Ellison übernommen. Der Milliardär gilt als Unterstützer von US-Präsident Donald Trump und wollte mit Warner Bros. gleich einen großen Wachstumsschub vollziehen. Und der bisher Trump-kritische Sender CNN hätte laut Beobachtern eine neue Linie finden können. Schon nach der Übernahme von Paramount gab es Änderungen in der Nachrichtenredaktion von CBS.
Sollte der Deal noch platzen, muss Netflix Warner eine Vertragsstrafe von fünf Milliarden Dollar zahlen.
Die Netflix-Aktie verlor am Freitag rund 1,5 Prozent, jene von Warner Bros. legte um knapp fünf Prozent zu.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft



