Kupfer, Silber, Gold: Das lukrative Geschäft mit den Bergbau-Halden

Wirtschaft
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Der Österreich-Start ist gelungen, zumindest auf dem gesellschaftlichen Parkett. Groß war das Interesse, als sich die BPG Group erstmals präsentierte, im Festsaal des noblen Palais Ferstl in der Wiener Innenstadt. Wirtschaftsminister Wolfgang Hattmanssdorfer schickte eine hoffnungsvolle Videobotschaft, Staatssekretär Alexander Pröll begrüßte die Entscheidung für Wien als Headquarter und betonte die Bedeutung von Rohstoffen als Standortfaktor. Botschaftspersonal, Top-Manager, Spitzenbeamte, Vertreter der Staatsholding ÖBAG und Banker waren gekommen, um sich über die in Österreich relativ unbekannte Unternehmensgruppe zu informieren.

Der Business-Plan des noch jungen Unternehmens klingt vielversprechend.

In einer sich geopolitisch verändernden Welt werden Rohstoffe immer wichtiger, Europa ist stark abhängig von Produzenten und Lieferländern.

Die EU beschloss den „Critical Raw Materials Act“, Österreich den „Masterplan Rohstoffe 2030“ mit dem Ziel, die eigenen Ressourcen zu nutzen und das Recycling auszubauen, um die Abhängigkeit von Drittstaaten zu verringern.

Genau darauf setzt das junge Unternehmen, dessen Eigentümer der langjährige Projektmanager Ernst Grissemann (CEO) und Klaus Müller (Aufsichtsrat) sind. Die Story begann 2018 im Oman. Gemeinsam mit der staatlichen Oman Mining Company und Unterstützung des Industrieministeriums stellte BPG mit einer Investitionssumme von rund 93 Millionen Euro eine Anlage hin, in der Altlasten aus dem Kupferbergbau, sogenannte Trailings, mit Hilfe „modernster Umwelttechnologien und erneuerbarer Energie“ (Grissemann) in hochreines Kupfer umgewandelt werden. Die im Juni 2025 gestartete Anlage stellt in der ersten Phase 60 bis 250 Tonnen Kupferkathoden im Jahr her, bis Ende 2026 soll die Kapazität auf 7.500 bis 12.000 Tonnen hochgefahren werden. Auch kleine Mengen Gold werden gewonnen. Der Großteil der Produktion wird weltweit über den US-Commodity-Trader Traxys verkauft.

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Katharina schiffl/Katharina Schiffl

CEO Ernst Grissemann und Aufsichtsrat Klaus Müller (links)

„Die Halden werden umwelttechnisch saniert und die restlichen Metalle herausgeholt“, erklärt Grissemann im Gespräch mit dem KURIER. Die Kupferkathoden würden als nachhaltig recyceltes Metall klassifiziert und in globale Lieferketten der grünen Industrie einfließen.

Das Verfahren wurde gemeinsam mit der Montanuniversität Leoben entwickelt. Die BPG Group bilde die Industrieseite ab, die Montanuni die technische und innovative Komponente, skizziert Rektor Peter Moser die Kooperation.

Aus einer Tonne Halde können 0,15 bis 0,6 Prozent Kupfer und 0,5 Gramm Gold gewonnen werden, rechnet Grissemann vor.

Zum Vergleich: Aus einer Tonne Erz je nach Lagerstätte 0,3 bis 6 Prozent Kupfer und 3 bis 4 Gramm Gold.

An einem wesentlich größeren Projekt wird derzeit in Spanien gearbeitet. Aus der Hinterlassenschaft des internationalen Bergbau-Riesen Rio Tinto wurden rund 400 Millionen Tonnen Halde übernommen, sie enthalten noch Gold, Kupfer und Silber. In drei Jahren soll mit der Rückgewinnung begonnen werden.

Teure Finanzierung

In Deutschland verhandelt BPG mit den staatlichen Eigentümern über drei Bergbauhalden. Im Fokus ist auch Zentralasien, „da gibt es viele Altlast-Halden aus Sowjetzeiten“, weiß Grissemann. In Usbekistan wird gerade eine Machbarkeitsstudie erstellt, in Kirgisistan demnächst ein Vertrag unterzeichnet. Ein großer Markt wäre Afrika, aber hier sei Vorsicht geboten. Man identifiziere derzeit mit den Behörden Halden in Äthiopien und Ghana.

Noch ausbeutbare Halden gibt es auch in Österreich, freilich in wesentlich kleineren Dimensionen. Österreich hat eine lange Bergbau-Tradition, derzeit laufen Gespräche mit dem Finanzministerium. „Wir würden investieren, aber die Eigentumsverhältnisse sind oft kompliziert und die Genehmigungen sehr kleinteilig.“ Die Staatsholding ÖBAG hat eine Tochter, die alte …read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

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