
Ford vollzieht eine Kehrtwende bei seiner Elektroauto-Strategie, schreibt 19,5 Milliarden Dollar ab und stellt gleich mehrere Strom-Modelle ein. „Anstatt weitere Milliarden für große E-Autos auszugeben, für die es keinen Weg zur Profitabilität mehr gibt, investieren wir dieses Geld in Bereiche mit höheren Renditen“, sagte Andrew Frick, Leiter des Ford-Geschäftsbereichs für Verbrenner und E-Autos.
Der US-Traditionskonzern aus Dearborn im Bundesstaat Michigan will sich stattdessen verstärkt auf Modelle mit Verbrenner- und Hybridantrieb konzentrieren. Konkret wird Ford die Produktion des Pick-up-Trucks F-150 Lightning als reines Elektrofahrzeug einstellen. Stattdessen werde man sich auf die Herstellung einer Hybrid-Version mit Range Extender konzentrieren, einem benzinbetriebenen Generator, der die Batterie auflädt, hieß es am Montag.
Zudem werden ein geplanter elektrischer Truck der nächsten Generation mit dem Codenamen T3 sowie elektrische Nutzfahrzeuge gestrichen. Der F-150 Lightning war 2022 auf den Markt gekommen, doch nach anfänglich 200.000 Bestellungen blieben die Verkaufszahlen zurück. Ford stellt mit der Ankündigung praktisch seine gesamte angekündigte zweite Generation von E-Autos ein und verlagert den Schwerpunkt auf erschwinglichere elektrische Modelle, die ab 2027 auf den Markt kommen sollen.
Langfristig tausende neue Stellen
Die Abschreibung von 19,5 Milliarden Dollar wird hauptsächlich im vierten Quartal verbucht und erstreckt sich bis ins Jahr 2027. Etwa 8,5 Milliarden Dollar entfallen auf die gestrichenen E-Auto-Modelle, rund sechs Milliarden auf die Auflösung eines Batterie-Gemeinschaftsunternehmens mit SK On aus Südkorea und fünf Milliarden auf weitere projektbezogene Ausgaben. Während es kurzfristig zu Entlassungen in einem Batteriewerk in Kentucky kommen wird, will Ford langfristig Tausende von Mitarbeitern für die Produktion von Benzin- und Hybridmodellen einstellen.
Gleichzeitig hob der Konzern seine Prognose für den bereinigten Gewinn vor Zinsen und Steuern für 2025 auf etwa sieben Milliarden Dollar an. Die Neuausrichtung von Ford spiegelt die Reaktion der Branche auf eine nachlassende Nachfrage in den USA und die Politik der Regierung von Präsident Donald Trump wider. Diese hatte die staatliche Förderung für E-Autos gestrichen und die Abgasvorschriften gelockert.
Die Verkäufe von E-Autos in den USA fielen im November um etwa 40 Prozent, nachdem am 30. September eine seit mehr als 15 Jahren bestehende Steuergutschrift für Verbraucher von 7.500 Dollar ausgelaufen war.
Source:: Kurier.at – Wirtschaft



