Infineon-Chefin Herlitschka: „Das ist Strukturwandel in Echtzeit“

Wirtschaft
GERMANY-ECONOMY-TECHNOLOGY-RESULTS-INFINEON

Die schwächelnde Industriekonjunktur macht auch dem Halbleiterkonzern Infineon zu schaffen. Infineon Österreich fuhr im Geschäftsjahr 2024/25 (bis Ende September) einen Verlust vor Steuern von 48 Mio. Euro ein. Schon 2024 war der Gewinn um 80 Prozent auf 151 Mio. Euro eingebrochen. Der Umsatz sank von 4,76 auf 4,70 Mrd. Euro.

Vorstandschefin Sabine Herlitschka sprach am Dienstag von einen „herausfordernden Zeiten“. 2026 soll es wieder moderat aufwärts gehen, auch dank guter Geschäfte beim Bau von Rechenzentren für die Künstliche Intelligenz (KI).

Stellenabbau nach Plan

Wie bereits bekannt, baut Infineon im Rahmen eines weltweiten Kostensparprogrammes bis 2027 insgesamt 380 Stellen in Österreich ab. Der Abbauplan sei bereits im Gange, die betroffenen Mitarbeiter informiert, so Herlitschka. Betroffen seien vor allem Mitarbeiter in Teilen der älteren Produktion in Villach, die nach und nach auslaufe und durch die neue ersetzt werde. So wandere die ältere Chipfertigung zunehmend an den Standort Kulim/Malaysia, während die neue Produktion hoch automatisiert sei. „Das ist Strukturwandel in Echtzeit“, so Herlitschka. Im Geschäftsjahr 2024/25 wurden insgesamt 8 Milliarden Chips in Villach produziert. 

Ein weiterer Stellenabbau über den bisherigen hinaus sei derzeit nicht geplant. Die Infineon Technologies Austria AG mit Sitz in Villach und Standorten auch in Graz, Innsbruck, Linz und Wien beschäftigte Ende September rund 5.790 Menschen, ein Jahr zuvor waren es noch 5.980. Zugleich gebe es rund 60 bis 80 offene Stellen im Unternehmen. 

Werke schwächer ausgelastet

Als Gründe für den Ergebnisrückgang führte Finanzvorstand Jörg Eisenschmied unter anderem die schwächere Auslastung der Werke an. Dies war Folge des Marktumfelds und der zollpolitischen Instabilität. Die Automobilindustrie, wo Infineon Marktführer für die Elektronik-Bauteile ist, leidet nach wie vor unter einer niedrigen Kundennachfrage.

  EU-Parlament stimmt zu: Umstrittenes Lieferkettengesetz abgeschwächt

Wachstumsfelder für den deutschen Technologiekonzern sind Künstliche Intelligenz (KI) und Quantentechnologie, wovon auch das Werk in Villach profitieren soll. Durch den KI-Boom werden weltweit Milliarden in neue Rechenkapazitäten investiert. Infineon liefert für die Serverfarmen Komponenten für die Energieversorgung. 2025 hat sich der Konzernumsatz im KI-Server-Geschäft auf mehr als 700 Mio. Euro fast verdreifacht, 2026 werden bereits 1,5 Mrd. Euro erwartet.

APA/AFP/MICHAELA STACHEEnorme Investitionen in Quantencomputer

Bei der Entwicklung von Quantentechnologie setzt Infineon auf die Ionenfallen-Plattform und auf Partnerschaften mit Unternehmen, die Vorreiter sind, etwa mit Quantinuum oder IonQ. Herlitschka sagte, sie gehe davon aus, dass in wenigen Jahren Quantencomputer zur Verfügung stehen werden. Die Investitionen in Quantencomputing seien derzeit enorm, meistens sei das ein Zeichen für einen näher rückenden Markteintritt.

Infineon entstand 1999 durch die Ausgliederung des Halbleitergeschäfts von Siemens. Der börsenotierte Halbleiterkonzern zählt weltweit rund 57.000 Mitarbeiter. Mitte November meldete der Halbleiterhersteller für 2025 einen Gewinnrückgang von 22 Prozent auf gut eine Milliarde Euro. Der Konzernumsatz sank leicht auf 14,7 Mrd. Euro.

…read more

Source:: Kurier.at – Wirtschaft

      

(Visited 1 times, 1 visits today)

Schreibe einen Kommentar

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.