Erstmals eine Frau: Ex-SPÖ-Ministerin an der Spitze der Bundestheater

Kultur

Vizekanzler Andreas Babler (SPÖ) bedankte sich am Mittwoch gleich mehrfach bei Christian Kircher, der ein Jahrzehnt lang die Bundestheater-Holding mit einer gewissen Strenge und hoher moralischer Integrität geführt hatte. Da sein Vertrag am 31. März 2026 endet, wurde der Job turnusmäßig ausgeschrieben. Es gab 39 Bewerbungen, eine Longlist mit neun Personen, ein Hearing mit vieren – und schließlich eine einstimmige Empfehlung für Sonja Hammerschmid, die ehemalige Bildungsministerin (SPÖ).

Babler dankte bei der Vorstellung der Parteikollegin auch der „unabhängigen“ Findungskommission. Dieser gehörten u. a. Theresia Niedermüller, Leiterin der Sektion Kunst und Kultur, Thomas Königstorfer, ehemaliger Geschäftsführer des Burgtheaters und nun Aufsichtsratschef des Wiener Volkstheaters, sowie Bablers „Sonderberater“ Rudolf Scholten (SPÖ) an.

„Sehr erfreulich“ über die Bestellung äußerte sich SPÖ-Kultursprecherin Katrin Auer: „Andreas Babler hat hier eine hervorragende Auswahl getroffen.“ Zumal „Andi Babler für diese zentrale Position im österreichischen Theatermanagement eine Frau ausgewählt“ habe.

Diesen Punkt arbeitete auch Babler in seinem Statement heraus: Die Wahl sei „ein klares Zeichen für Kunst, Kultur – und Gleichstellung“, die Bestellung markiere eine „Zeitenwende“. Hammerschmid passe sehr gut in Kirchers Schuhe.

Die Auserwählte strahlte übers ganze Gesicht. Den Einwand, dass sie die Anforderungen der Ausschreibung nicht erfülle – sie hat definitiv keine Erfahrung im (Musik-)Theaterbetrieb – wischte sie elegant weg: Die Geschäftsführung sei eine Managementfunktion. Und Erfahrungen im Kulturbereich habe sie sehr wohl: 2011, nach der Abberufung von Direktor Gerald Matt, wurde die Kunsthalle Wien von einem Verein in eine GmbH übergeführt – und der damalige Kulturstadtrat Andreas Mailath-Pokorny (SPÖ) machte Sonja Hammerschmid, damals Rektorin der Veterinärmedizinischen Universität, zur Aufsichtsratspräsidentin. Zudem ist die Biologin, 1968 geboren, Mitglied des Vorstands der Leopold Museum-Privatstiftung.

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Keine zwei Schließtage

Zu ihrem Job ab 1. April 2026 konnte sie noch nicht viel sagen – außer ein paar Stehsätze. Angesichts des Sparkurses (die Bundestheater erhalten 2026 die gleiche Basisabgeltung wie 2025, aber keine Valorisierung, die tiefen Einschnitte folgen erst 2027) werde sie versuchen, die Effizienz zu steigern und Synergien zu heben. Auf Nachfrage des KURIER stellte sie aber zumindest klar: Zwei Schließtage pro Woche in Staatsoper, Volksoper und Burgtheater werde es nicht geben.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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