Geschwärzt statt transparent: Freigabe der Epstein-Akten sorgt für großen Frust

Politik

Die erste Enttäuschung nach der Freigabe hunderttausender Seiten, Fotos, Videos und Audio-Dateien aus den bisher unter Verschluss gehaltenen Gerichtsakten von Jeffrey Epstein, Serien-Sexualstraftäter und Ex-Freund von US-Präsident Donald Trump, kommt bereits nach wenigen Klicks.

Auf der Webseite des Justizministeriums in Washington lockt eine Rubrik namens „Gesamte Epstein-Bibliothek durchsuchen“ dazu, Namen wie „Epstein“ oder „Trump“ in die Suchmaske einzutippen.

Wer dies tat, als die seit Monaten die US-Innenpolitik und Trump persönlich überschattenden Papiere am Freitagnachmittag fristgerecht freigeschaltet wurden, was beinahe weltweit Eil-Meldungen auslöste, sah sich düpiert: „Keine Ergebnisse gefunden.“ 

„Technische Beschränkungen“

Erklärt wurde dies in einer Fußnote damit, dass es „technische Beschränkungen“ gebe, manche Datei-Formate nicht gespeichert werden könnten oder „unzuverlässige Ergebnisse produzieren“. Das System rät darum dazu, andere Such-Methoden anzuwenden. Nur welche? Kein Hinweis. Es sollte nicht die letzte Enttäuschung gewesen sein…

Todd Blanche, Vize-Justizminister, hatte zuvor deutlich gemacht, dass sein Haus eine unbekannte Menge an Material weiter zurückhalten werde, da rund 200 Staatsanwälte die Dokumente weiterhin prüften. Diese Akten sollen schrittweise „in den nächsten Wochen“ veröffentlicht werden. 

Demokraten sprechen von „Vertuschung“

Demokraten im Kongress erkennen bereits die Fortsetzung der „Verschleierung“ und „Vertuschung“ des Falls durch die Trump-Regierung und schlagen Alarm. Beispielsweise wurden alle 119 Seiten eines Dokuments über die Aussagen einer Geschworenen-Jury in New York vollständig geschwärzt. „Wir brauchen Antworten darauf, warum das so ist“, sagte Chuck Schumer, demokratischer Frontmann im Senat, „die bloße Veröffentlichung einer Unmenge geschwärzter Seiten verstößt gegen den Geist der Transparenz und den Wortlaut des Gesetzes.“

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Laut Blanche, der früher Trumps privater Strafverteidiger war, stammen die veröffentlichten Unterlagen aus Ermittlungsakten des FBI zu den Verfahren wegen sexuellen Missbrauchs gegen Epstein (2006 und 2018), aus der Strafverfolgung gegen seine Komplizin, Partnerin und Zuhälterin Ghislaine Maxwell (2019), aus Unterlagen der Geschworenen-Jurys aus allen drei Fällen sowie aus Material der Ermittlungen des FBI zum Tod Epsteins in einem New Yorker Bundesgefängnis im Sommer 2019.

Wie eine erste Zufalls-Stichprobe ergab, ist ein großer Teil der Ermittlungsakten unkenntlich gemacht, darunter auch Akten, die mit den zahlreichen weiblichen Opfern von Jeffrey Epstein in Verbindung stehen; die Rede ist laut Minister Blanche von insgesamt 1.200 Betroffenen.

Das Dokumenten-Konvolut enthält eine große Anzahl undatierter, oft unbeschrifteter Fotos von Epstein mit Prominenten wie Michael Jackson und Mick Jagger. 

Es gibt – auffällig – auch mehrere bislang nicht bekannte Fotos des ehemaligen demokratischen Präsidenten Bill Clinton. Eins zeigt ihn mit einer blonden Frau, die im Unterhemd auf seinem linken Oberschenkel sitzt. In einem anderen liegt er mit einer anderen Person in einem Whirlpool. In beiden Fällen sind die Gesichter (bis auf das von Clinton) unkenntlich gemacht worden. Vergleichbare Fotos von Donald Trump, der von den späten 1980er Jahren bis Mitte der 2000er Jahre eng mit Epstein befreundet war, waren nach erster Durchsicht nicht zu finden. Was aus Demokraten-Sicht den Verdacht bestätigt, dass die Akten „gründlich Trump-bereinigt wurden“. Trump kommt nur sporadisch in den am Freitag publizierten Dokumenten vor.

Dutzende Fotos von nackten und halbnackten Frauen

Einige Unterlagen beschreiben detailliert, welche Art von Missbrauch Epstein seinen Opfern zugefügt hat. In einem Verhör durch die Polizei von Palm Beach/Florida sagt ein Mädchen, dass sie im Alter von 16 …read more

Source:: Kurier.at – Politik

      

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