„Kunst Krimi Klimt“: Wie 1897 das Porträt eines Prinzen entstand

Kultur

Vor zehn Jahren, am 13. September 2015, berichtete der KURIER über die Recherchen von Alfred Weidinger, damals Vizedirektor des Belvederes: Er suchte ein verschollen geglaubtes Porträt von Gustav Klimt, das einen Afrikaner darstellt. Ihm war aufgefallen, dass es ein ähnliches Bildnis von Franz Matsch gibt. Tatsächlich: 1897 haben die beiden Künstler den „Prinzen“ gleichzeitig porträtiert, Matsch beinahe en face, Klimt im Profil.

Der Artikel löste einiges aus. In Luxemburg wie in Ungarn. So kam es, dass den Wiener Kunsthändlern Wienerroither & Kohlbacher im Frühjahr 2023 ein mutmaßliches Porträt von Klimt angeboten wurde. Laut ORF (am 14. März 2025) hätte W&K damals „eine unglaubliche Entdeckung“ gemacht: „Das Bild, das ein Sammlerehepaar aus Wien den Galeristen zeigte, war in schlechtem und verschmutztem Zustand, der Nachlass-Stempel kaum erkennbar. (…) Ein Klimt-Experte bestätigte nach eingehender Prüfung die Echtheit. Eine kunsthistorische Sensation.“

Ganz so war es nicht. Denn der Verkäufer, Péter Dezsö Bartos, war kein Sammlerehepaar aus Wien – sondern ein Ungar. Die Händler witterten aber den großen Coup: Sie wollten den Klimt bereits bei der Kunstmesse TEFAF im Frühjahr 2024 verkaufen. Und Interspot Film wurde gewonnen, eine Doku zu drehen: Das Unternehmen war live dabei, als die Messeleitung die Präsentation untersagte. Denn das Porträt hatte zumindest bis zum Herbst 1938 der Jüdin Ernestine Klein gehört. Und es gab keine Einigung zwischen dem Besitzer und den Erben.

Blöderweise stand in der Folge der Verdacht im Raum, dass dieses Porträt nur aufgrund eines Tricks nach Österreich ausgeführt werden durfte. Ungarn ließ es sicherstellen. Darüber berichtete der ORF am 12. November dieses Jahres.

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Heute strahlt der Sender die 52-minütige Doku von Judith Doppler und Rudolf Klingohr unter dem Titel „Kunst Krimi Klimt“ aus – um 22.30 Uhr auf ORF 2. Die jüngsten Entwicklungen fehlen völlig. Und eigentlich wirkt der Film überholt. Denn zu Wort kommen Agnes Husslein, Klaus Albrecht Schröder und Sabine Haag, um die Bedeutung des Werks zu unterstreichen. Alle drei leiteten wichtige Museen in Wien. Aber seit geraumer Zeit sind sie nicht mehr Direktoren.

Sehenswert ist die Doku trotzdem. Weil sie die kulturhistorischen Hintergründe darlegt: Das Porträt des ghanaischen Prinzen William Nii Nortey Dowuona entstand 1897 während einer „Aschanti“-Schau im Tiergarten am Schüttel.

Und weil es auch um das Franz-Matsch-Porträt geht: Es wurde im Kunsthandel angeboten – und von Luxemburg gekauft. Nach der Lektüre des KURIER-Artikels.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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