
„Der Orgasmus-Gap existiert und ist auch kein Zufall. Gerade in heterosexuellen Beziehungen kommen Frauen selten zum Höhepunkt.“ Mit diesen Worten und dazugehörigen Info-Sujets macht das Sozialministerium aktuell via Social Media auf das Thema Orgasmus-Gap aufmerksam.
Anlass für die Kampagne war der Welt-Orgasmus-Tag am 21. Dezember. Dieser geht auf eine kalifornische Friedensbewegung aus dem Jahr 2006 zurück, die aus der Idee entstand, dass jene Energie, die durch die Orgasmen freigesetzt wird (Stichwort Oxytocin, auch bekannt als „Kuschelhormon“), zu einer Verringerung von Gewalt und Hass weltweit führen könne.
Das Ministerium schreibt nun, dass der Orgasmus nach wie vor ein „Tabu-Thema“ sei, aber: „Sexuelle Gesundheit ist wichtig und braucht Aufklärung. Denn Orgasmen können Stress reduzieren, Schmerzempfinden senken und Entspannung fördern.“
Orgasmus-Gap: Sexualität noch immer männlich geprägt
Die Forschung beschäftigt sich schon länger mit dem Thema: Zahlreiche Studien zeigen, dass Männer viel häufiger kommen als Frauen – man spricht hierbei eben vom Orgasmus-Gap oder „Pleasure-Gap“. Auf diese Ungleichheit zwischen den Geschlechtern in Sachen Höhepunkt macht nun auch das Sozialministerium aufmerksam: Frauen hätten „gerade in heterosexuellen Beziehungen“ seltener Orgasmen als Männer – und auch seltener als Frauen in gleichgeschlechtlichen Beziehungen,“ heißt es.
Die Ursache dafür liege nicht zuletzt in der gesellschaftlichen Wahrnehmung von Sexualität, die den Fokus noch immer stark auf männlicher Bedürfnisbefriedigung lege: „Das Verständnis von Sex ist männlich geprägt. Vermittelt wird dieses zum Beispiel in Mainstream-Pornos,“ informiert die Kampagne.
Großer Unterschied zwischen Männern und Frauen
„Sexualaufklärung soll neben Fortpflanzung auch Lust und Vielfalt thematisieren“, heißt es dazu aus dem Sozialministerium unter SPÖ-Ministerin Korinna Schumann.
Eine Erhebung im Journal of Sexual Medicine zeigt, dass die Aufklärung über weibliches Lustempfinden bei Männern durchaus Potenzial nach oben hat: In einer Umfrage unter 1.700 frisch verheirateten, heterosexuellen Männer und Frauen hatten 43 Prozent der Männer eine falsche Wahrnehmung davon, wie oft ihre Partnerinnen beim Sex einen Orgasmus erleben. Während von den befragten Ehemännern 87 Prozent angaben, bei jedem Geschlechtsverkehr zum Höhepunkt zu kommen, trafen nur 49 Prozent der Frauen dieselbe Aussage. 25 Prozent der Männer dachten, dass dieser Prozentsatz wesentlich höher sei.
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FPÖ: Parlamentarische Anfrage nach Posting
Auf Social Media fallen die Reaktionen zu der Kampagne sowohl negativ als auch positiv aus: „Setzt euch mal damit auseinander, wie wichtig eine gesunde Sexualität ist!“, schreibt etwa eine Userin. Und „Sehr mutige Kampagne!“ findet eine andere.
„Aufklärung wie in der Volkschule. Also ich brauch keine Nachhilfe von euch! Kümmert euch um wichtige Themen,“ meint hingegen ein anderer User.
Die FPÖ soll das Posting gar als Anlass für eine parlamentarische Anfrage sehen, wie oe24.at berichtet. Lisa Schuch-Gubik, Abgeordnete der Freiheitlichen, wolle wissen, wie viel die Kampagne „die den Welt-Orgasmus-Tag auf Facebook groß abfeiert, inklusive Melanzani- und Pfirsich-Emojis“, den Steuerzahler gekostet habe.
Source:: Kurier.at – Politik



