
Ursula Ucicky, die mit Gustav Klimts unehelichem Sohn Gustav verheiratet war, von diesem eine große Klimtsammlung geerbt und mit dieser die Klimt Foundation gegründet hat, ist tot. Sie starb 103-jährig, teilte die Foundation mit.
Gustav Ucicky war Klimts Sohn und machte als erfolgreicher Filmregisseur Karriere – auch in der Nazizeit, in der sie als „Halbjüdin“ verfolgt wurde. Sie war um 23 Jahre jünger als er und erbte nach seinem Tod die weltweit größte private Klimt-Sammlung.
Ursula Ucicky hat sämtliche verbliebenen, von ihrem Mann geerbten Klimt-Werke in die Foundation eingebracht, dazu Autografen und weitere Nachlassmaterialien. Bei den vier Klimt-Gemälden, die einen Wert im hohen zweistelligen Millionenbereich repräsentieren sollen, handelt es sich um das noch nie öffentlich ausgestellte und bisher nur in Schwarz/Weiß-Abbildungen bekannte Bild „Weiblicher Studienkopf mit rotem Hintergrund“ (1897/98), „Freundinnen I“ (auch als „Die Schwestern“ bekannt, 1907), das sich als Leihgabe im Belvedere befindliche unvollendete Bild „Die Braut“ (1917/18) sowie das „Bildnis Gertrud Loew (Gertrud Felsövany)“ (1902).
Gustav Ucicky wurde 1899 als unehelicher Sohn eines Klimt-Modells, der Wäscherin Maria Ucicka (1880-1928), und des Malers Gustav Klimt in Wien geboren. Er begann sich schon früh für das neue Medium Film zu interessieren, arbeitete zunächst als Kameraassistent und dann als Mitarbeiter und Kameramann von Michael Kertesz (später Michael Curtiz), wo er an Publikumserfolgen wie „Sodom und Gomorrha“ (1922) und „Die Sklavenkönigin“ (1927) beteiligt war. Mit der Inszenierung von „Pratermizzi“ und „Cafe Elektric“ (mit Marlene Dietrich und Willi Forst) trat er 1927 ins Rampenlicht und wurde nach Deutschland engagiert, wo er für die Münchener Lichtspielkunst sowie als Vertragsregisseur für die Ufa arbeitete. Bis 1933 entstanden 16 Spielfilme.
„Heimkehr“-Regisseur
Nach der Machtergreifung Hitlers wurde Ucicky immer wieder für NS-Propagandastreifen engagiert und drehte unter anderem „Heimkehr“ (1941, mit Paula Wessely), eines der übelsten Machwerke des NS-Filmschaffens. Nach dem Krieg zunächst mit Arbeitsverbot belegt, spezialisierte sich Ucicky später auf Verfilmungen von Melodramen und populären volkstümlichen Romanen. Ucicky starb 1961 in Hamburg.
Beim Sammeln von Bildern von Klimt soll Ucicky auch bewusst Werke aus „arisierten“ jüdischen Kunstsammlungen erworben haben, hob Hubertus Czernin in seinem zweibändigen Werk „Die Fälschung“ 1999 immer wieder hervor und schrieb dabei von einem „Beutezug“ Ucickys „durch das ‚arisierte‘ Wien“.
Source:: Kurier.at – Kultur



