62. Viennale: Palmen-Gewinner, große Namen und kleine Skurrilitäten

Kultur
VIENNALE: PK "PROGRAMM 2024": SANGIORGI

Direktorin Eva Sangiorgi setzt große Festspielgewinner und zahlreiche österreichische Beiträge auf das Programm.

Algen angesetzt hat die Viennale nicht – auch wenn das heurige Plakatsujet des Filmfestivals mit einer der Meerespflanzen anderes vermuten lässt. Direktorin Eva Sangiorgi präsentierte jedenfalls am Dienstagabend ein Programm für die am 17. Oktober startenden Filmfestspiele, das wieder von großen Debattenbeiträgen, kleinen Skurrilitäten und einigen Leinwandknallern geprägt ist.

APA/GEORG HOCHMUTH / GEORG HOCHMUTH

„Es gibt viele Filme, die die internationalen Krisen adressieren“, machte Sangiorgi deutlich. Das betrifft sowohl Arbeiten, die sich dem russischen Angriff auf die Ukraine widmen wie Filme, die eher zur Reflexion über den Nahostkonflikt anregen wie „A Fidai Film“ von Kamal Aljafari, der von einem Regiekollektiv realisierte „No Other Land“ oder Lawrence Abu Hamdans „The Diary of a Sky“. Andere Werke rücken etwa den Umgang mit dem Tier respektive der Umwelt ins Zentrum.

Nebst der politischen Debatte sind aber auch die großen Gewinner der abgelaufenen Festspielsaison eine jener Säulen, die das Viennale-Dach tragen. So ist Sean Bakers Tragikomödie „Anora“, Gewinner der Goldenen Palme in Cannes, ebenso zu sehen wie das historische Schwarz-Weiß-Essay „Grand Tour“ von Miguel Gomes, der in Cannes mit dem Regiepreis bedacht wurde. Die Rückgabe kolonialer Raubkunst rückt indes Regisseurin Mati Diop mit ihrem Dokumentarfilm „Dahomey“ in den Fokus, der als Abschlussfilm des Festivals fungiert und zuvor bei der Berlinale mit dem Goldenen Bären bedacht wurde.

Ebenfalls Berlinale-gekrönt ist Sebastian Stan, der für seine Leistung in Aaron Schimbergs ebenfalls zu sehendem „A Different Man“ als Schauspieler mit Gesichtsentstellung den Darstellerpreis erhielt. Gleich vier (in Cannes) ausgezeichnete Darstellerinnen sind in Jacques Audiards queerem Musical „Emilia Pérez“ über eine transsexuelle Drogenclanchefin zu sehen. Noch ohne nennenswerte Festivalehren, aber ebenfalls ein Musical ist hingegen das Spielfilmdebüt von Joshua Oppenheimer, „The End“, in dem Tilda Swinton und Michael Shannon eine Familie in der Endzeit spielen.

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Der heurige Venedig-Löwen-Gewinner „The Room Next Door“, das erste englischsprachige Projekt von Altmeister Pedro Almodóvar, ist ebenso in Wien zu erleben wie Hollywoodstar Jesse Eisenberg im Doppelpack. Zum einen ist sein Regieprojekt „A Real Pain“ über zwei Cousins (einer davon gespielt von Eisenberg selbst) auf den Spuren ihrer im Holocaust vertriebenen Großmutter zu sehen. Zum anderen ist der 41-Jährige als Big Foot im etwas skurrilen Naturidyll „Sasquatch Sunset“ hinter Latexschichten zu erleben.

Nicht zuletzt kommt heuer aber auch das österreichische Filmschaffen zu Ehren. Angeführt wird die rot-weiß-rote Fraktion von Kurdwin Ayubs zweitem Film „Mond“, der in Locarno mit dem Großen Jurypreis gewürdigt wurde, wofür nicht zuletzt die Leinwandpräsenz von Performanceikone Florentina Holzinger gesorgt haben dürfte. Auch der erste Langfilm des Wiener Regisseurs Mo Harawe, „The Village Next to Paradise“, findet sich im Programm. 

Ein Heimspiel hat gewissermaßen der einstige Viennale-Chef Alexander Horwath, dessen Dokuessay „Henry Fonda for President“ ebenso gezeigt wird wie Bernhard Wengers „Pfau“ nach dessen Venedig-Premiere. Und Thomas Woschitz kann seine in den USA gedrehte Produktion „The Million Dollar Bet“ zeigen, die von der Wette zweier Kumpel handelt, dass einer von beiden in 24 Stunden 70 Meilen läuft.

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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