Anna F über ‚Hardcore Workout Queen‘: Ein Album gegen den Selbstoptimierungswahn

Kultur

Die in London lebende Singer-Songwriterin im Gespräch über das am Freitag erscheinende Debüt-Album „Hardcore Workout Queen“ ihrer Band Friedberg.

„Gerade irgendwie durchgestanden“ hat Anna F das Konzert ihrer Alternative-Rock-Band Friedberg im Vorprogramm von Placebo Mitte August in der Wiener Stadthalle. Sie war krank, hatte hohes Fieber und findet es schade, dass es ihr ausgerechnet in der Ex-Heimat Österreich so ging. Aber die in London lebende Gitarristin und Songwriterin, die 2009 mit dem Hit „Time Stands Still“ weltweit bekannt wurde und daraufhin von Lenny Kravitz als Vorprogramm engagiert wurde, hatte mit Friedberg in den letzten Jahren jede Menge andere tolle Support-Shows.

„Der Auftritt mit Placebo im Amphitheater von Nîmes in Südfrankreich war vom Ambiente und der Stimmung her ein absoluter Höhepunkt“, erzählt die als Anna Wappel im steirischen Friedberg geborene Musikerin. „Ihre zusammenhängende Tour war vorbei, als wir sie kennenlernten, aber sie haben uns danach immer wieder gefragt, wenn sie für Einzel-Konzerte einen Support brauchten.“

Nur aufgrund ihrer 2021 erschienenen Fünf-Song-EP „Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah Yeah“ konnte Friedberg auch mit AnnenMayKantereit in Köln vor 50.000 Leuten auftreten, mit Hot Chip in England und mit Giant Rooks in den USA auf Tour gehen: „Das amerikanische Publikum war der Hammer! Manche von denen haben sich unsere Lyrics tätowieren lassen!“

Mit dem am Freitag erscheinenden Debüt-Album „Hardcore Workout Queen“ liefern Friedberg zehn neue Songs, die Bandchefin Anna alleine schreibt. Ein Thema, das sie in mehreren Songs, am deutlichsten in „The Greatest“, aufgegriffen hat, ist die Unentschiedenheit. „Unterschwellig ist der Song eine Kritik am Selbstoptimierungswahn“, erklärt sie. „Aber wenn man Perfektionist ist, will man immer nur das Beste. Wenn man das nicht bekommt, kann man sich für nichts anderes entscheiden.“

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Drittes Frühstück

In „Pull Me Off The Passing Lane“ beschreibt Anna F „all die dummen, selbstzerstörerischen Gedanken, die einen davon abhalten, Sachen zu machen“. Einen ähnlichen Hintergrund hat der Titelsong „Hardcore Workout Queen“. Humorvoll erzählt sie dabei, wie sie sich manchmal nicht aufraffen kann zu trainieren. „Ich kann schon selbst die Königin von harten Workouts sein“, sagt sie. „Aber in der Zeit, als ich den Song geschrieben habe, war ich es nicht. Das Lied ist ein liebevoller Blick darauf, dass man gerade faul ist, beobachtet, wie die Jogger am Haus vorbeilaufen, während man das dritte Frühstück isst und heute nicht einmal ins Museum gehen mag.“

Letzteres passiert der 38-Jährigen selten. Sie liebt das Kulturangebot von London, die „180 Studios“, wo es immer hochinteressante Kunst- und Foto-Ausstellungen gibt. Und sie liebt die kleinen Bühnen, aber auch das National Theater: „Deren Produktionen sind auf einem unfassbar hohen Niveau!“ Anna F ist selbst als Schauspielerin tätig, hat in einigen TV-Produktionen mitgespielt. Auf die Theaterbühnen zieht sie es aber nicht: „Sich den Text für ein ganzes Stück zu merken, wäre hart. Beim Film sind es immer nur ein paar Zeilen. Aber ich mache bei Filmen auch nur, was mir angeboten wird, und suche nicht nach neuen Rollen. Am Ende mache ich doch lieber Musik.“

Von 10. bis 14. Dezember sind Friedberg auf Österreich-Tour. Termine und Tickets: www.oeticket.com

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Source:: Kurier.at – Kultur

      

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