Beta Film-Chef Jan Mojto: „Erfolg ist nicht programmierbar“

Kultur
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Liebe, Politik, Triumph, Drama und große Schlachten: Der 50 Mio. Euro teure Serien-Event „Hunyadi“ (20.15, ORF1) mit Murathan Muslu als Sultan und wesentlich von Robert Dornhelm inszeniert, hat alles, was es für den internationalen TV-Markt braucht. Dort konnte zuletzt „Sisi“ reüssieren, auch ein neuer „Kommissar Rex“ soll das bald tun.

Hinter all den Titeln steht die Beta Film, die ROMY-Platin-Preisträger Jan Mojto zum internationalen Vertriebs- und Produktionskonzern aufgebaut hat: „Der Gedanke, Mitteleuropa als Handlungsort und Wien als zentralen Produktionsort zu etablieren, ist nicht neu.“ Mit „Hunyadi“ sei das nun gelungen. Dabei kommt der österreichischen Beteiligung, der MR Film mit Produzent Oliver Auspitz, eine wesentlich Rolle zu.

( „Wer den ORF in Frage stellt, hat das nicht zu Ende gedacht“, Langfassung O-Ton-Interview am Ende dieses Textes) 

Dass in Victor Orbáns Ungarn, mit dem ORF als Partner, ein National-Epos entsteht, ließ in Österreich Befürchtungen aufkommen. Das Projekt gehe auf Robert Lantos zurück, dessen Familie 1956 aus Ungarn geflohen und einer der wichtigsten kanadischen Produzenten sei, erklärt Mojto. „Seine Ansage ans Team der Drehbuchschreiber war sehr klar: wahrheitsgetreu, heißt: möglichst historisch belegt, und wenn erfunden, nur das, was so hätte geschehen können. Wie nun zu sehen ist, haben wir uns daran gehalten.“

Förderstopp in Österreich wäre „Selbstbeschädigung“

Gedreht wurde in Ungarn. „In Budapest gibt es die entsprechende Infrastruktur, Know-how und großzügige finanzielle Unterstützung. Das hat sich übrigens längst bis nach Hollywood herumgesprochen“, so der 76-Jährige.

Damit ist Ungarn dort, wo Österreich gern wäre. Hier gibt es Turbulenzen um die neue Film- und Serienförderung. Mit Verspätung wurde jetzt erst eine Tranche für Einreichungen aus dem Vorjahr freigegeben. Heuer waren bisher gar keine möglich.

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Das Fördervolumen (von FISA+) erreichte etwa 100 Mio. Euro und zumindest das 1,5-fache floss an den Staat zurück. MR Film-Produzent Auspitz hofft, dass Vizekanzler (verantwortet Kultur und Medien) und Wirtschaftsminister diese Erfolgsgeschichte fortführen. „Den nachvollziehbaren wirtschaftlichen Effekt der Film- und Serienförderung nicht zu nutzen – neben Werbung fürs Land, fürs heimische Kulturschaffen, Identitätsstiftung, aber auch Internationalität – wäre ein Wahnsinn“, meint Auspitz. Eine Nicht-Fortführung wäre „Selbstbeschädigung“.

Beta Film investiert in Europas Produzenten

Es fügt sich das in die insgesamt schwierige Situation für Produzenten in Europa. (Öffentlich-rechtliche) Sender und Streamer investieren immer weniger. In Deutschland sank das Produktionsvolumen im zweiten Jahr in Folge um ein Drittel.

Die Beta Film begegnet dem mit Investitionen und Beteiligungen an Produktionsfirmen wie in Österreich der Gamma Film/MR Film mit Oliver Auspitz, Thomas Vacek und Florian Gebhardt. Man produzierte den erfolgreichsten spanischen Kinofilm des Vorjahres, dreht in Italien gerade die neue Serie von Marco Bellocchio und ein „Gomorrah“-Prequel, zudem läuft „Eagle of the Republic“ der skandinavischen Beta Film-Tochter unlimited stories im Cannes-Wettbewerb. Mojtos Resümee: „Wir sind eine ernstzunehmende europäische Produktions- und Vertriebsgruppe und das wollen wir weiterentwickeln.“ Die Gruppe stehe heute nah an einem Jahresumsatz von einer halben Milliarde Euro.

Riesige Fußstapfen

Dazu trägt bald ein neuer „Kommissar Rex“ bei, der in Wien entsteht und 2026 bei Sat.1 und wohl ORF läuft. Mojto: „Es ist eine unendliche Erfolgsgeschichte, lokal und global zugleich!“ Das Original hat man in 150 Länder weltweit verkauft. Auspitz betont, …read more

Source:: Kurier.at – Kultur

      

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